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Korindo-Palmölplantage ruft Polizei zur Beilegung eines Landstreits – Ein indigener Papua stirbt an den Folgen von Folter

Das „Büro für Gerechtigkeit und Frieden der Erzdiözese Merauke“ (SKP Keuskupan Agung Merauke) hat die Tötung eines indigenen Papuas aus dem Distrikt Asiki in dem Landkreis Boven Digoel dokumentiert. Zeugen sahen, wie ein Polizeibeamter Marius Betera am 16. Mai vor dem Bürogebäude des Palmölunternehmens PT. Tunas Sawa Erma POP Block A (PT. TSE POP A) schwer folterte, nachdem er sich über die Rodung seines Gartens durch einen der Bagger des Unternehmens beschwerte. Das Opfer starb etwa drei Stunden nach dem Vorfall in der Klinik des Unternehmens an den Verletzungen, die es sich bei den Schlägen zugezogen hatte. Lokale Menschenrechtsorganisationen fordern, dass der mutmaßliche Täter in einem polizeiinternen Verhaltenskodex-Verfahren und in einem Strafverfahren vor einem öffentlichen Gericht zur Verantwortung gezogen wird. PT. TSE POP A ist eine Tochtergesellschaft der Korindo-Gruppe, die in West-Papua mehrere Palmöl- und Holzunternehmen betreibt.

Nach den erhaltenen Informationen ging Marius Betara am 16. Mai 2020 gegen 9.00 Uhr morgens in seinen Garten und sah, dass der Garten von einem Bagger geräumt worden war. Verärgert über den Verlust seiner Ernte und seiner Erträge begab sich Narius Betara zum örtlichen Polizeiposten und anschließend zum Verwaltungsbüro von PT. TSE POP A im Lager 19 im Bezirk Jair des Landkreises Boven Digoel in der Provinz Papua. Gegen 10.00 Uhr traf sich Herr Betara mit dem Planungsmanager des Unternehmens, Herrn Andi Suparna, um sich über die Zerstörung seines Gartens zu beschweren und eine Entschädigung für den Verlust seiner Ernte zu fordern. Daraufhin bat der Manager Melkianus Yowei, ins Büro zu kommen, um den Streit zu „behandeln“. Melkianus Yowei ist ein Polizeibeamter, der früher auf dem Polizeiposten in Lager 19 diente, aber 2019 in das Polizeirevier Tanah Merah versetzt wurde. Der Grund für die Versetzung war angebliche Gewalt gegen eine ältere indigene Frau.

Als Marius Betara wieder nach draußen ging, wurde er von dem Polizeibeamten Yowei vor dem Büro abgefangen. Er ergriff den Bogen und eine Machete von Herrn Betapa und schlug Marius Betara anschließend den Bogen ins Gesicht. Offizier Yowei schlug Herrn Betara mindestens viermal in den Nacken und in die Schläfe. Zeugenaussagen zufolge trat er ihn auch wiederholt in den Bauch. Zeugen sagten aus, dass das Opfer nach den Schlägen aus dem Ohr blutete. Die Folter schien ein Akt der Bestrafung zu sein, weil Marius Betara sich über die Zerstörung seines Gartens beschwert hatte.

Gegen 11.00 Uhr ging Marius Betara zum Polizeichef auf dem Polizeiposten in Lager 19, um Beschwerde gegen die Zerstörung seines Gartens und den gewalttätigen Übergriff des Offiziers Jowei einzureichen. Als kein Polizeibeamter verfügbar war, kehrte er nach Hause zurück, um sich auszuruhen. Gegen 13.00 Uhr fühlte sich Marius Betara unwohl. Er nahm sein Fahrrad und fuhr in die Klinik von Lager 19. Unmittelbar nach der Ankunft in der Klinik wurde Marius Betara ohnmächtig. Kurz danach starb er dort.

Die Familie des Opfers verlangte vom Polizeichef, Melkianus Yowei aus dem Polizeidienst zu entlassen. Sie verlangten auch die Firma PT. TSE POP A, den Planungsleiter und die Sicherheitsbeamten wegen ihres fahrlässigen Verhaltens zu entlassen, das zur Folter und dem anschließenden Tod von Marius Betara führte. Es ist derzeit nicht bekannt, ob die Angehörigen einer gerichtsmedizinischen Untersuchung der Leiche zugestimmt haben.