Nach mehr als 19 Monaten wurde am 21. September 2024 der neuseeländische Pilot Phillip Mehrtens von seinen Geiselnehmern freigelassen.
Mehrtens wurde am 7. Februar 2023 von bewaffneten Kämpfern der TPNPB als Geisel genommen. Er war als Pilot für Susi Air tätig als kurz nach der Landung in Paro das Flugzeug gestürmt wurde. Die fünf Insassen – alles indigene Papuas – wurden freigelassen. Mehrtens wurde jedoch entführt und war bis zu seiner Freilassung am 21. September insgesamt 594 Tage in Geiselhaft.
Friedliche Freilassung
Die Umstände seiner Freilassung sind noch nicht ganz geklärt. Berichten zufolge verlief diese jedoch friedlich (dieses Video soll den Moment seiner Freilassung zeigen: Mehrtens verabschiedet sich von mehreren Dorfbewohner*innen und steigt in einen Hubschrauber). Der Freilassung sollen monatelange Verhandlungen zwischen indonesischen und neuseeländischen Regierungsvertreter*innen, indonesischen Sicherheitskräften und Vertreter*innen aus Kirche und Zivilgesellschaft in Westpapua vorausgegangen sein. Besonders lokal angesehene Persönlichkeiten der indigenen Papuas setzten sich im Austausch mit der TPNPB für die Freilassung Mehrtens’ ein. Mediale Berichterstattungen über den Fall nahmen zuletzt ab – auch um die Sicherheit Mehrtens‘ nicht weiter zu gefährden.
Ein Kirchenführer aus Westpapua betonte, dass die friedliche Freilassung durch die Entführer ein politisches Zeichen guten Willens sei und dem Bild der barbarisch handelnden Terroristen widersprechen soll, das Politik und Medien von der TPNPB-OPM zeichnen. Laut ihm soll es zu keiner Lösegeldzahlung gekommen sein.
Überleben und Sicherheit waren lange gefährdet
Philip Mehrtens wurde erst nach Timika und dann weiter nach Jakarta geflogen. Seine Familie äußerte sich erleichtert und dankte seinen Entführern, dass diese sich um seine Gesundheit bemühten und es ihm ermöglichten, einige Nachrichten mit seiner Familie während seiner Entführung auszutauschen. Auch dankten sie allen Beteiligten für seine Freilassung und bitten gleichzeitig um Privatsphäre, um das Vergangene zu verarbeiten.
Die friedliche Freilassung Mehrtens‘ und sein Überleben der Geiselhaft standen mehrfach in Frage. Die TPNPB betonte direkt zu Beginn, Mehrtens nicht freizulassen, solange Westpapua nicht unabhängig werde und drohte mehrfach mit seiner Ermordung. Das indonesische Militär verstärkte im Kampf gegen die TPNPB daraufhin seinen militärischen Einsatz in Westpapua und führte mehrere Razzien im Hochland durch, die das Leid der Papuas in der Region noch verstärkten.