The Gecko Project befasst sich in einer neuen Recherche mit einem Plantagenprojekt in Westpapua, das dazu dienen soll, den Kohleverbrauch Indonesiens zu reduzieren. Um die Kohleemissionen in Indonesien zu verringern und das globale Ziel der Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erreichen, muss Indonesien Abstand von der bisher größten Energiequelle Kohle nehmen. Um dies zu bewirken, soll die Verbrennung von Kohle durch eine sich immer weiter steigende Mitverbrennung von Biomasse ergänzt werden. Bis 2022 stammte der Großteil der Biomasse aus Abfällen wie Sägemehl, Reis oder Palmölschalen. Doch um den massiv wachsenden Bedarf zu decken, braucht es Holzplantagen. Um diese anzubauen, wird jedoch in Westpapua intakter Regenwald zerstört und Indigenen dadurch ihre Lebensgrundlage genommen. Finanziert wird das Projekt durch staatliche Gelder.
Millionen von Dollar an grünen Finanzmitteln, die Indonesien helfen sollten, seine Kohleemissionen zu reduzieren, wurden in ein Projekt investiert, das den Regenwald in Papua, einer der artenreichsten Landschaften der Welt, zerstört. Das Geld wurde verwendet, um den indonesischen Mischkonzern Medco Group beim Bau eines Biomassekraftwerks zu unterstützen, das mit Holz befeuert wird. Medco hat bereits große Teile des Regenwaldes gerodet und an seiner Stelle Holzplantagen angelegt. Das Unternehmen plant, seine Plantagen um mindestens 2500 Hektar zu erweitern und weiteren Regenwald abzuholzen.
Die Unterstützung der indonesischen Regierung für ein Biomasseprojekt wirft Fragen nach der Kohärenz ihrer Klimaschutzpolitik auf. In den letzten Jahren wurde das Projekt mit Millionen von Dollar von zwei indonesischen Regierungsstellen finanziert, deren Aufgabe es ist, die Klimaschutzverpflichtungen des Landes zu unterstützen. Die Finanzierung deutet auf einen Konflikt zwischen zwei Pfeilern der Klimaschutzstrategie der indonesischen Regierung hin: Schutz der Regenwälder, aber auch weniger Kohleverbrauch durch die Verbrennung von immer mehr Holz.
Die Verringerung der Kohleemissionen und der Schutz der Wälder und Torfgebiete des Landes sollen auch durch externe Gelder unterstützt werden. Allein im Jahr 2022 haben das UN-Entwicklungsprogramm und die norwegische Regierung zu diesem Zweck mehr als 100 Millionen Dollar in den indonesischen Umweltfonds (IEF) eingezahlt – dieselbe Einrichtung, die auch das Kraftwerk von Medco in Papua finanziert hat.
Die Folgen des Projekts sind insbesondere für die indigenen Gemeinschaften in der Region zu spüren. Nachdem sie zu Beginn mit Jobs gelockt wurden, verloren sie diese jedoch wieder recht schnell und spüren nun die Nahrungsmittelknappheit, die der Verlust des Regenwaldes für sie und ihre Familien bringt. Besonders die Kinder leiden unter Mangelernährung.
Hier geht es zum Artikel von The Gecko Project (auf Englisch)