Der bewaffnete Konflikt im Hochland von Westpapua hat sich besonders seit der Klassifizierung der TPNPB-OPM (die Nationale Befreiungsarmee für Westpapua und die Organisation für die Freiheit Westpapuas) als „Terroristen“ weiter verschärft.
Dies wirkt sich auch auf die Situation der Binnenflüchtlinge (Internally Displaced Persons – IDPs) in den Provinzen Nduga und Puncak aus und weist auf ein mangelndes Engagement der lokalen Regierungen in Puncak und Nduga hin, diese Binnenflüchtlinge mit staatlicher Hilfe zu unterstützen und ihre Menschenrechte zu schützen.
Situation in Puncak
In Puncak soll die Zahl der Binnenvertriebenen schätzungsweise derzeit 31.000 betragen. Viele suchen an verschiedenen Orten in Kimak, der größten Stadt im Bezirk Puncak, Schutz. Etwa 1.200 IDPs aus Puncak haben Berichten zufolge Flugzeuge nach Nabire, Mimika, Jayapura und Wamena genommen. Zwischen 200 und 300 Binnenvertriebene verstecken sich noch immer in den Wäldern, wo sie bewaffneter Gewalt ausgesetzt sind und keinen Zugang zu Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildungseinrichtungen haben. Fünfzehntausend Binnenvertriebene sind vorübergehend in Dörfer umgezogen, die sie als sicher vor den Operationen der Sicherheitskräfte betrachten. Die meisten der Binnenvertriebenen können ihre Gärten nicht erreichen – sie sind von Hunger und Unterernährung bedroht. Sie fürchten sich, in ihre Dörfer zurückzukehren und vermeiden es, durch die Wälder zu gehen, in denen die Nationale Befreiungsarmee Westpapuas (TPN PB) und die indonesischen Sicherheitskräfte einen bewaffneten Konflikt führen. Die meisten IDPs fordern, dass die indonesischen Sicherheitskräfte aus dem Landkreis Puncak abgezogen werden, um in ihre Dörfer zurückkehren zu können.
Am 29. Juni 2021 spendete ein Mitglied des Parlaments der Provinz Papua sieben Tonnen Reis für die IDPs im Landkreis Puncak. Der Reis wurde an die Distrikte Ilaga (1 Tonne), Gome (1 Tonne), Omukia (1 Tonne), Ilaga Utara (1 Tonne), Gome Utara (1 Tonne), Mabugi (1 Tonne) und Sinak (1 Tonne) verteilt.
Andere Beobachter erklärten, dass die Distrikte Ilaga (Dörfer Wuloni, Tagaloa, Tuwunikime), Ilaga Utara (Dörfer Maki, Akunobak, Paluga, Palumbur, Olen, Duagi, Mayuberi) und Gome (Dörfer Upaga, Efesus, Tegelobak, Misimaga) am meisten von den Operationen der Sicherheitskräfte betroffen seien. Eine größere Anzahl von Binnenvertriebenen wurde aus den Dörfern Tobanggi 1, Tobanggi 2, Walenggaru, Mundidok 1, Mundidok 2 im Distrikt Gome Utara und den Dörfern Yulogoma, Milawak, Damber, Tinggiliber und Dagibum im Distrikt Beoga gemeldet.
Situation in Nduga
Die IDPs aus Nduga müssen bereits seit mehr als zwei Jahren unter diesen unsicheren Bedingungen leben, ohne adäquate Gesundheitsversorgung, Bildung und humanitäre staatliche Dienstleistungen.
Viele IDPs leiden an Unterernährung – sie haben Schwierigkeiten, sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen, weil sie kein Land haben, das sie selbst bewirtschaften können. Die meisten der vertriebenen Kinder gehen nicht zur Schule. Außerdem haben die Binnenvertriebenen immer noch keinen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung.