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Spielende Kinder in Westpapua, Symbolbild © Carole Reckinger

Kinder werden zu Opfern im bewaffneten Konflikt

Bei einem Schusswechsel zwischen indonesischen Sicherheitskräften und bewaffneten Kämpfern der TPNPB (Nationale Befreiungsarmee für Westpapua) in Intan Jaya kam am 8. April ein zwölfjähriger Junge zu Tode. Ein sechsjähriges Mädchen wurde durch eine Kugel schwer verletzt.

Der Schusswechsel begann mitten am Tag gegen 12.30 Uhr und dauerte etwa zwei Stunden an. Beide Akteursgruppen beschuldigten sich gegenseitig, die Verantwortung zu tragen.

Menschenrechtsakteur*innen sprachen sich wiederholt gegen diese Gewalt aus. Um weitere zivile Opfer zu vermeiden, dürften keine Konflikte in bewohnten Gebieten ausgetragen werden. Im Jahr 2023 kam es laut einem aktuellen Bericht der NGO Human Rights Monitor zu 63 zivilen Todesopfern in dem bewaffneten Konflikt in Westpapua. 57 Zivilpersonen wurden verletzt. Beides sind die höchsten Werte seit Jahren.

„Verlorene Generation“

Besonders Kinder leiden unter dem bewaffneten Konflikt in Westpapua. Immer wieder gibt es Berichte, dass auch Kinder und Jugendliche zu Opfern der Gewalt in Westpapua werden. Hinzu kommen die vielen Kinder, die mit ihren Familien auf der Suche nach Sicherheit in den Wald, Kirchen oder andere Städte flüchten müssen und aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen werden. Medizinische Versorgung und der Zugang zu Bildungseinrichtungen ist nicht gewährt. Oftmals werden sogar Schulen vom Militär besetzt und als Kommandozentralen benutzt. Die ohnehin schon traumatisierten Kinder werden so bei der Rückkehr in ihre Dörfer wieder retraumatisiert, wenn das Militär weiterhin anwesend ist und die eigene Schule besetzt. Kirchliche Programme, die hier ansetzen und Traumaarbeit leisten, sind oft mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass die Mitarbeiter*innen eigene Gewalterfahrungen erlebt haben und selber Hilfe benötigen würden. Kinder und Jugendliche in Westpapua, die besonders im konfliktreichen Hochland Westpapuas aufwachsen, wurden in einem kürzlich erschienen Artikel von „The Diplomat“ als „verlorene Generation“ bezeichnet. Alleingelassen von der eigenen Regierung: „Sie töten die Zukunft, indem sie die Jugend vertreiben.“