Benny Wenda (Präsident der Vereinigten Befreiungsbewegung für Westpapua, ULMWP) fordert in einem aktuellen Statement vom 2. Juni 2023 die TPNPB auf, den neuseeländischen Piloten Phillip Mehrtens freizulassen, den sie seit Februar als Geisel halten. Wenda sagte, dass seit über sechzig Jahren das Blut unschuldiger Papuas von indonesischen Sicherheitskräften vergossen worden sei und er nicht verstehen könne, warum die TPNPB auch nur in Erwägung ziehen würden, das Blut eines weiteren Unschuldigen auf ihrem Land zu vergießen.
Er forderte zudem auf, die Folgen für Mehrtens Familie zu bedenken, aber auch den Schaden, den eine solche Aktion für die Papuas haben würde. „Ich möchte meine Brüder und Schwestern im TPNPB-Lager nachdrücklich ermutigen, die Drohung gegen den Piloten zu überdenken und zu bedenken, was dies für seine trauernde Familie sowie für unsere nationale Befreiung bedeuten würde“, sagte er. Wenda kritisierte die Drohung der TPNPB, den Piloten zu erschießen, sollten innerhalb der nächsten zwei Monate keine Gespräche über die Unabhängigkeit Westpapuas stattfinden. „Als Papuas nehmen wir keine unschuldigen Menschenleben, noch haben wir eine Tradition des Völkermords, der Tötungen, Massaker oder des Landraubs. Dies ist keine Lehre, die von unseren Vorfahren überliefert wurde. Wir haben Würde und Tradition, und wie unsere Vorfahren uns immer gelehrt haben, ist die Tötung eines Unschuldigen streng verboten. Daran glauben wir und jeder Papua weiß das.“
Wenda verurteilte auch das Beharren der indonesischen Regierung auf einem militärischen Ansatz zur Lösung der Geiselsituation und sagte, die Priorität für alle Parteien sollte die sichere Rückkehr von Phillip Mehrtens zu seiner Familie sein. So arbeite auch die ULMWP unermüdlich daran, die Freilassung von Herrn Mehrtens über private Kanäle zu erreichen. „Ich persönlich bin bereit, an den Verhandlungen über seine Freilassung teilzunehmen und möchte mit unseren pazifischen Brüdern und Schwestern in Neuseeland zusammenarbeiten, um dies zu erreichen. Die Lage von Herrn Mehrtens wird jedoch durch die Weigerung der indonesischen Regierung, Hilfe von außen anzunehmen, und ihre Entschlossenheit, militärische Mittel einzusetzen, erheblich verschlimmert. Die aggressive Haltung Indonesiens geht Hand in Hand mit der zunehmenden Militarisierung Westpapuas: Die vom Militär im letzten Monat verkündete „Gefechtsbereitschaft“ bedeutet, dass die Bevölkerung Westpapuas nun unter brutalem Kriegsrecht lebt.“
Wenda weiter: „Ich fordere auch die neuseeländische Regierung, die UNO und die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Jakarta auszuüben, um [Mehrtens] sichere Freilassung so schnell wie möglich zu gewährleisten und auf die Stimmen, Schreie und Forderungen des papuanischen Volkes zu hören, das in seinem eigenen Land frei sein möchte.“ (…) „Phillip Mehrtens ist ein unschuldiger Mensch, der unwissentlich zum Spielball eines jahrzehntealten Konflikts zwischen der Kolonialmacht Indonesien und dem indigenen Widerstand in Westpapua geworden ist. Daher muss die sichere Rückkehr von Phillip Mehrtens für alle Beteiligten oberste Priorität haben, da sein Leben ohne sein Verschulden ins Chaos gestürzt wurde.“