Human Rights in Papua, 2009

Am 15. Juni, gegen 09:00 Uhr, war es auf dem Gelände des Militärkommandoposten Kodim 1705 zu einer Demonstration von Zivilsten gekommen. Sie protestierten gegen das brutale Vorgehen von fünf Militärangehörigen, die am 14. Mai den indigenen Papua Derek Adii getötet haben sollen.
Familienangehörige und Freunde des Ermordeten forderten bei dem Protest eine Aufklärung des Verbrechens und die strafrechtliche Verfolgung der Täter. Dabei kam es zu gewalttätigen Übergriffen zunächst von Seiten der Demonstranten, die Fensterscheiben des Militärstützpunktes zerschlugen und mit Gegenständen warfen.
Yones Douw, der zur Beobachtung des Protests vor Ort war, lief auf das Militärgelände, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Die Demonstranten sollen daraufhin gemeinsam mit Yones Douw das Gelände verlassen haben.
Das Militär reagierte nun seinerseits mit Gewalt: Soldaten feuerten Warnschüsse ab und begannen, auf offener Straße auf Demonstranten einzuschlagen. Dabei hatten sie vor allem den in der Öffentlichkeit bekannten Menschenrechtsverteidiger Yones Douw im Visier.
Mindestens fünf Soldaten sollen mit Holzlatten auf Yones Douw eingeschlagen und ihm Verletzungen an Kopf, Schulter und Handgelenken zugefügt haben. Auch der Vater des Ermordeten Derek Adii, Damas Adii, wurde durch Militärangehörige mit Holzlatten attackiert. Während Yones Douw geschlagen wurde, hörte er die Soldaten sagen: „Diesen Tieren muss eine Lektion erteilt werden“ und „Tötet die Leute einfach“. Eine ärztliche Versorgung soll Yones Douw anschließend im Krankenhaus untersagt worden seien, da das Personal für die medizinische Behandlung einen Brief der Polizei verlangt habe.
Yones Douw leidet seitdem vor allem unter Kopfverletzungen und ist besorgt um seine Gesundheit und Sicherheit. 2009 war er bereits Opfer polizeilicher Gewalt gewesen.
Menschenrechtsorganisationen und Kirchen Papuas verurteilen die Gewalt an Yones Douw und anderen Menschenrechtsverteidigern in Papua. In einer gemeinsamen Presseerklärung vom 17. Juni 2011 fordern sie explizit den Schutz von Menschenrechtsverteidigern durch den indonesischen Staat.
Amnesty International hat in einer Eilaktion (Urgent Action) dazu aufgerufen, zum Schutz von Yones Douw Briefe an die indonesischen Behörden zu schicken. Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, kann bei der Koordinationsstelle des West Papua Netzwerkes weitere Informationen und einen entsprechenden Musterbrief anfordern.

Kristina Neubauer

(Q.: Amnesty International: UA:188/11 Index:ASA 21/014/2011 Indonesia, 17.06.2011; Sekretarias Biro Keadilan dan Perdamaian Klasis Nabire; Siaran Pers Bersama Koalisi Para Pembela HAM di Tanah Papua „Jaminan Perlindungan Pembela HAM…?).

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Aide-Mémoire, October 2011 Indonesia

Am 19. Oktober, gegen 14 Uhr, hatte der Kongress eine neue Papuaführung bestimmt und eine Erklärung zur Selbstbestimmung des Papuavolkes vorgelegt. Die indonesischen Sicherheitskräfte reagierten daraufhin mit repressiver Gewalt. Sie feuerten Warnschüsse ab, setzten Tränengas ein und schlugen mit Knüppeln auf Kongressteilnehmer ein. Augenzeugen berichten von hunderten von Schüssen, die bis gegen 18 Uhr angehalten haben sollen.
Die indonesischen Sicherheitskräfte drangen auf der Suche nach Kongressteilnehmern auch in ein Haus des katholischen Franziskanerordens ein und durchsuchten es gewaltsam. Augenzeugen der katholischen Kirche wie der evangelischen Kirche GKI-TP berichten von Stunden der Angst und des Schreckens in Abepura am vergangenen Mittwoch. Die indonesische Polizei bestätigte den Tod von zwei Zivilisten. Mindestens 30 weitere sollen verletzt worden sein.
Von zunächst 300 festgenommenen Kongressteilnehmern sind die meisten inzwischen wieder auf freiem Fuß. Fünf Personen sind von der Polizei wegen Rebellion und Staatsverrat unter Artikel 110, 106 und 160 des indonesischen Strafgesetzbuches verhaftet worden und befinden sich in Polizeigewahrsam. Darunter auch prominente Papua wie der Vorsitzende des Traditionellen Papuarates DAP (Dewan Adat Papua), Forkorus Yaboisembut. Ihm und den vier weiteren Verhafteten droht möglicherweise eine lebenslange Haftstrafe. Das brutale Vorgehen der indonesischen Sicherheitskräfte gegenüber den friedlichen Kongressteilnehmern hat weltweit Entsetzen hervorgerufen. Der Senator der Grünen im australischen Bundesstaat Viktoria, Richard Di Natala, rief die australische Regierung dazu auf, die militärische Zusammenarbeit mit Indonesien unverzüglich zu beenden.
Der US-amerikanische Kongressabgeordnete Eni Faleomavaega äußerte sich besorgt über die Festnahmen am vergangenen Mittwoch und forderte die sofortige Freilassung von Forkorus Yaboisembut. Der Ökumenische Rat der Kirchen Indonesiens PGI (Persekutuan Gereja-Gereja di Indonesia) verurteilte in einer Pressemitteilung das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte und rief den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono dazu auf, in eine konstruktive Kommunikation (Dialog) mit der Bevölkerung Papuas zu treten. Die Vorfälle vom vergangenen Mittwoch zeigen, dass die indonesische Regierung nach wie vor mit Gewalt auf die bestehenden Probleme in Papua reagiert. Es ist zu wünschen, dass es angesichts der Tragödie vom 19. Oktober zu einem Umdenken von indonesischer Seite kommt.
Ein Modell zur friedlichen Lösung des Konfliktes liegt bereits seit über zwei Jahren auf dem Tisch: das Dialogkonzept von Neles Tebay ist aktueller denn je.

(Q.: Asian Human Rights Commission: Urgent Appeal Case AHRC-UAC-213-2011; JPIC-Büro Evangelische Kirche im Lande Papua GKI-TP 21.10.11: Kongres Papua III; Joint Statement by TAPOL, WPAT, ETAN 20.10.11: Indonesian crackdown on Papuan congress sparks outrage; The Age 21.10.11: Bodies found near West Papua barracks; Persekutuan Gereja-Gereja di Indonesia (PGI) 21.10.11: Press Release: PGI prihatin atas insiden kekerasan di Papua)

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West Papua Report – January 2012

WPAT / ETAN This is the 93rd in a series of monthly reports that focus on developments affecting Papuans. This series is produced by the non-profit West Papua Advocacy Team (WPAT) drawing on media accounts, other NGO assessments, and analysis and reporting from sources within West Papua. This report is co-published with the East Timor and Indonesia Action Network (ETAN).
Back issues are posted online at http://www.etan.org/issues/wpapua/default.htm
Questions regarding this report can be addressed to Edmund McWilliams at edmcw@msn.com. If you wish to receive the report via e-mail, send a note to etan@etan.org.

Summary: Indonesian security forces, including the U.S. and Australian supported Detachment 88, conducted „sweeping operations“ in the Paniai area of West Papua that destroyed churches, homes and public buildings, and forced hundreds of civilians from their homes. The Indonesia´s National Commission on Human Rights (Komnas HAM) urged the Police Commander to remove forces from the region, echoing civil society leaders in Paniai. Jakarta´s failure to provided basic health services to Papuans has led to a high rate of death among mothers at child birth according to a recent report. An unconfirmed report claims that President Yudhoyono has committed to withdraw non-organic troops from West Papua and to suspend the operations of a special unit proposed to address fundamental Jakarta-Papua problems. The cost in human life for Papuans of Jakarta´s decades of neglect of the Papuan population is well documented. Amnesty International met with a senior official in Jakarta to press for release of political prisoners, particularly in West Papua and Maluku. The three-month old strike by workers at the Freeport McMoRan mines appears to be headed toward resolution.

Contents:

– Brutal „Sweeping Operation“ Continues to Displace Civilians in Paniai

– Indonesian Human Rights Commission Calls for Withdrawal of Security Forces from Paniai

– Inadequate Health Care Responsible for High Rate of Death of Mothers at Child Birth

– President Yudhoyono Reportedly Offers Pledge to Withdraw Non-Organic Troops from West Papua

– Amnesty International Appeals for Political Prisoners Release

– Freeport Strike Grinds Toward Resolution

Brutal „Sweeping Operation“ Continues to Displace Civilians in Paniai
Despite efforts by the Indonesian government and its security forces to block all monitoring of developments in the Paniai region of West Papua, courageous journalists, human rights advocates and others have been able to report on the ongoing tragedy there. Since the first days of December, Indonesian security forces, including the U.S.-trained and funded Detachment 88, Brimob elements, and units of the Indonesian military, have been conducting a massive „sweeping“ campaign, purportedly targeting local leaders of the pro-independence Organisasi Papua Merdeka (OPM). Hundreds and in all probability thousands of villagers have been driven from their homes due to the violence unleashed by government forces which has destroyed churches, homes, and public buildings.
An early December report carried in the Jakarta Post revealed the dimensions of the human tragedy now unfolding: About 500 inhabitants of Dagouto village in Paniai Regency, Papua, have opted to leave their homes and seek refuge following the deployment of 150 Mobile Brigade officers to their area, Paniai tribe council chief John Gobai said Wednesday. „Our people have become refugees at Uwatawogi Hall in Enarotali, Paniai, for several weeks. They are now afraid they may not be able to celebrate Christmas at home,“ John told reporters at the National Commission on Human Rights (Komnas HAM). John, along with four other Paniai people, was at the commission to complain about the presence of police officers in the area, which they said „exacerbated the security situation.“
The National Police has increased its numbers of personnel in the regency following several deadly shootings, reportedly claiming the lives of eight traditional miners working on the Degeuwo River, near Dagouto, last month.

Indonesian Human Rights Commission Calls for Withdrawal of Security Forces from Paniai
On December 17, Jubi reported that the Indonesian Human Rights Commission (Komnas HAM) called on the Indonesian Chief of Police to immediately withdraw all Brimob troops (the militarized police) from the West Papua district of Paniai and to refrain from sending any additional personnel there. The request came in the wake of widespread reports (see above) of brutal security force sweeping operations that had targeted civilians. The deputy head of Komnas HAM, M. Ridha Saleh, wrote the chief of police in response to a formal complaint made by the chairman of the Regional Traditional Council (DAD) in Paniai.
The letter cited two recent incidents involving members of the police force: A shooting near the copper-and-gold mine in Degheuwo which led to the death of a civilian. And the situation following the dispatch of 150 additional Brimob troops who arrived in Enarotali on November 11-14, 2011 The letter called for the removal of a Brimob post set up in the midst of several kampungs and for a police investigation into the death of Mateus Tenouye.
The letter noted that only a Brimob withdrawal could enable Paniai to return to their daily lives which have been badly disrupted by security operations by Brimob and other Indonesian security personnel. (WPAT Note: There are consistent reports of the involvement of Detachment 88, Kopassus, and other TNI personnel in the sweeping operations. Neither the U.S. nor Australian governments have made any comment regarding their support for an organization that in this instance, and in numerous previous incidents, has resorted to brutality in dealing with peaceful non-combatants.)
The Komnas HAM appeal concluded with a call for dialogue among all parties.

Inadequate Health Care Responsible for High Rate of Death of Mothers at Child Birth
The Jakarta Post reports that maternal deaths in West Papua remain high. Victor Nugraha, an official with the Papuan Health Agency, speaking to media in Manokwari, said that the rate of deaths in 2011 would be at least as high as in 2010. Real figures, he added, were difficult to ascertain because many cases of death during child birth are not recorded due to the shortage of medical personnel to maintain records.
According to the official the main causes of maternal death were hemorrhage, post-pregnancy infections, and hypertension. Anemia due to iron deficiency can lead to hemorrhaging. Beside low iron levels due to poor nutrition, anemia can also be caused by malaria, which is common in West Papua. The official also explained that late pregnancy checks and poor surgery facilities for caesarean sections in clinics also contribute to maternal deaths. This report echoes a far more detailed study conducted in the Kebar Valley of West Papua in 2008 (see Health care in the Bird´s Head Peninsula.
Its conclusions are stark: Out of 708 pregnancies 4.7% led to miscarriage and 1.4% of the children were born dead. Out of 665 child births, where the baby was born alive, 213 baby´s and children eventually died. This is an infant mortality rate of 32.0%. This means that almost 1 out of 3 children dies before its fifth birthday. 57.3% of the died children (213) were younger than 1 year old. 27.7% is between the age of 1 to 5 when it dies. Most baby´s and toddlers (32.9%) died of fever or malaria. Fever in combination with coughing (probably pneumonia) causes a mortality rate of 13.9%. Diarrhea, icterus, prematures and pulmonary affections like tuberculosis, pneumonia and bronchitis also occur, but in smaller numbers. In 12.7% of the dead infants the cause of death was unknown, according to the mother. 94.4% of the pregnant women give birth at home, whether or not with the presence of a traditional midwife . 14 children were born twins; 3 are still alive. WPAT Comment: Inadequate health services are common throughout those areas of West Papua where the majority of Papuans live. Services are better, sometimes substantially so, in towns where the majority of the non-Papuan, government-assisted migrants live.
Totally inadequate health services, along with government failure to provide education or employment opportunities, in majority Papuan populated areas have inevitably contributed to lower birth rates for West Papuans and greater deaths among Papuan children under the age of five. This decades-old policy of neglect of Papuans constitutes one of the bases of charges of genocide leveled against the Indonesian government.

Report of Major Jakarta Pledge on Demilitarization of West Papua
West Papua Media Alerts on December 18 reported that President Yudhoyono made a commitment to Papuan Church leaders in a December 16 meeting to withdraw non-organic troops from West Papua. He reportedly said that he would suspend the activities of the special Unit to Accelerate the Development of Papua and West Papua (UP4B) which was to have addressed fundamental issues in the Jakarta-Papua relationship.
Key Papuan leaders in attendance included: Chair of the Papua GKI Synod, Yemima Kret; Chair of the Baptist Church of Papua, Socrates Sofyan Yoman; Chair of the Kingmi Synod, Benny Giay; Martin Luther Wanma and Rika Korain. Upon hearing an appeal for an end to the troop presence the President reportedly asked the Police Chief and Commander of the TNI to stop the violence.
According to Rev. Benny Giay, the President commanded the Chief of Police and the Armed Forces (TNI) „to stop the violence in Paniai, at least during the month of Christmas.“ However, Pastor Gomar Gultom, also at the meeting, told the media that the President did not mention a specific deadline for withdrawal of non-organic troops.
With regards to efforts to launch a Jakarta-Papua dialogue, Gultom said the two sides have not yet decided on the dialogue format or issues to be discussed. Religious leaders are scheduled to meet again in mid-January 2012 to formulate the program in more detail. Gultom added that President SBY spoke about the UP4B led by Lt. Gen. ( ret) Bambang Darmono.
The Religious leaders said that UP4B was formed unilaterally, without hearing the aspirations of the Papuan people. „There is a meeting point agreed upon last night. All points will be evaluated together, and UP4B will be stopped until results of the joint evaluation are available,“ he said. WPAT Comment: There is no evidence as of early January that any of the undertakings reportedly set forth by President Yudhoyono have in fact come to pass. Fighting in Paniai continues and there has been no announcement of a suspension of the operation of UP4B.

Amnesty International Appeals for Political Prisoners Release
On December 6, Amnesty International officials met with Indonesia´s Coordinating Minister for Law, Politics and Security, Djoko Suyanto to urge the Indonesian Government free political prisoners incarcerated for peacefully expressing their views. Amnesty urged the government „to integrate human rights in their efforts to address the situation in Papua.“
The Amnesty International presentation focused on at least 90 people who are in prison in West Papua and Maluku for peaceful pro-independence activities, including Filep Karma, a Papuan independence leader currently serving a 15-year sentence in Abepura, Papua. Filep´s case has received special attention by the human rights group.
The meeting took place less than one month following the brutal assault on the Papuan Third National Congress during which peaceful Papuan dissenters were beaten and killed and many were arrested, only to join the growing ranks of Papuan political prisoners. Amnesty argued that „the Indonesian government should free all those who are detained in Papua and Maluku for peacefully expressing their views, including through raising or waving the prohibited pro-independence flags, and distinguish between peaceful and violent political activists.“ Amnesty pointed out that although the government had the duty and the right to maintain public order, its actions restricting freedom of expression and peaceful assembly had violated the International Covenant on Civil and Political Rights, which Indonesia has ratified. Amnesty stressed the need to set up a human rights court and a truth and reconciliation commission to investigate cases of human rights violations since Indonesia annexed Papua in the 1960s.
According to the Jakarta Globe, Minister Djoko Suyanto at the meeting expressed the government´s commitment to ensure accountability for human rights abuses committed by security forces.

Freeport Strike Grinds Toward Resolution
In early December worker representatives and the Freeport McMoRan corporation reached a tentative deal whereby workers would return to their job sites, thus ending a crippling strike which left the world´s largest copper and gold operation at a standstill since workers began striking the massive West Papua mine site in September.
The Indonesian government was losing $8 million worth of taxes, royalties and dividends each day the strike continued. As of late December, workers had not yet resumed work owing to unresolved issues outside the framework of the new contract. Principal among these is the workers insistence that their leaders not be sanctioned either by Freeport McMoRan, which had talked of firing them, or the police, who have threatened to arrest them for „subversion.“
The status of a number of contract workers were also at issue. Workers have also insisted on security measures that will preclude additional violence by unidentified elements thought possibly to have ties to the authorities. The workers achieved significant concessions in their over three months long strike. The key provisions of the new contract is an agreement by Freeport McMoRan to a pay rise of 40 percent over two years. The current pay is $2-$3 an hour. The union had demanded an hourly rate of $7.50. Back issues

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Fact sheet West Papua, Indonesia

Am 15. Juni, gegen 09:00 Uhr, war es auf dem Gelände des Militärkommandoposten Kodim 1705 zu einer Demonstration von Zivilsten gekommen. Sie protestierten gegen das brutale Vorgehen von fünf Militärangehörigen, die am 14. Mai den indigenen Papua Derek Adii getötet haben sollen.
Familienangehörige und Freunde des Ermordeten forderten bei dem Protest eine Aufklärung des Verbrechens und die strafrechtliche Verfolgung der Täter. Dabei kam es zu gewalttätigen Übergriffen zunächst von Seiten der Demonstranten, die Fensterscheiben des Militärstützpunktes zerschlugen und mit Gegenständen warfen.
Yones Douw, der zur Beobachtung des Protests vor Ort war, lief auf das Militärgelände, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Die Demonstranten sollen daraufhin gemeinsam mit Yones Douw das Gelände verlassen haben.
Das Militär reagierte nun seinerseits mit Gewalt: Soldaten feuerten Warnschüsse ab und begannen, auf offener Straße auf Demonstranten einzuschlagen. Dabei hatten sie vor allem den in der Öffentlichkeit bekannten Menschenrechtsverteidiger Yones Douw im Visier.
Mindestens fünf Soldaten sollen mit Holzlatten auf Yones Douw eingeschlagen und ihm Verletzungen an Kopf, Schulter und Handgelenken zugefügt haben. Auch der Vater des Ermordeten Derek Adii, Damas Adii, wurde durch Militärangehörige mit Holzlatten attackiert. Während Yones Douw geschlagen wurde, hörte er die Soldaten sagen: „Diesen Tieren muss eine Lektion erteilt werden“ und „Tötet die Leute einfach“. Eine ärztliche Versorgung soll Yones Douw anschließend im Krankenhaus untersagt worden seien, da das Personal für die medizinische Behandlung einen Brief der Polizei verlangt habe.
Yones Douw leidet seitdem vor allem unter Kopfverletzungen und ist besorgt um seine Gesundheit und Sicherheit. 2009 war er bereits Opfer polizeilicher Gewalt gewesen.
Menschenrechtsorganisationen und Kirchen Papuas verurteilen die Gewalt an Yones Douw und anderen Menschenrechtsverteidigern in Papua. In einer gemeinsamen Presseerklärung vom 17. Juni 2011 fordern sie explizit den Schutz von Menschenrechtsverteidigern durch den indonesischen Staat.
Amnesty International hat in einer Eilaktion (Urgent Action) dazu aufgerufen, zum Schutz von Yones Douw Briefe an die indonesischen Behörden zu schicken. Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, kann bei der Koordinationsstelle des West Papua Netzwerkes weitere Informationen und einen entsprechenden Musterbrief anfordern.

Kristina Neubauer

(Q.: Amnesty International: UA:188/11 Index:ASA 21/014/2011 Indonesia, 17.06.2011; Sekretarias Biro Keadilan dan Perdamaian Klasis Nabire; Siaran Pers Bersama Koalisi Para Pembela HAM di Tanah Papua „Jaminan Perlindungan Pembela HAM…?).

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Police and army chiefs must be held responsible for attacks on Papuan Congress participants

The attack by members of the Indonesian Police/Polri and the Indonesian Army against partiipants at the Third Papuan People’s Congress on 19 October was a gross violations of human rights because it was perpetrated against ordinary civilians who were unarmed and were not involved in any acts of resistance.
This is abundantly clear from video which I and the LP3BH-Manokwari have in our possession and which have been shown to government officials and members of the European Parliament as well as to members of the German Parliament last week in Berlin. The videos clearly show that the attacks that were launched by members of Polri and the TNI were acting under the command of the chief of police in Papua and in Jayapura. There were no acts of resistance whatever by members of the public or by any of the participants at the Congress, including members of the special defence group for the Congress, the PETAPA. The videos also show a number of persons in civilian clothing, wearing short pants and shirts who are clearly intelligence agents of the police and the army, who can be seen holding pistols as well as rifles and who can be seen firing their weapons into the air, and even show some members of the security forces firing in the direction of the large crowd of people who were running away towards the mountains or to places in Abepura, in fear of their lives. The discovery of six dead bodies following the tragedy of the Third People’s Congress is a clear indication of the use of ammunition being aimed against the mass of people.
As a human rights activist in the Land of Papua, I saw no actions aimed at dispersing the people or attempts to prevent chaos. The Congress was already over and one hour later, members of the security forces who were under the command of Police Commissioner Imam Setyawan SIK can be seen trying to prevent a vehicle which was driving along Jalan Yakonde with the lawyer Edison Waromi on board, which was damaged by the security forces who pulled the people of the vehicle and started beating them and then pushed them into a police van to be driven to police headquarters where they are now being held in custody. Following the arrest of Waromi, the security forces starting firing their weapons and chasing participants of the Papuan Congress as they were leaving the location of that event.
I herewith, as Executive Director of LP3BH/Manorkwari and a human rights defender in the Land of Papua, urge Komnas HAM, to investigate the matter and to bring formal charges against the Papua chief of police and the police chief in Jayapuara, as well as the commander of the 1702 military command in Jayapura who were in command of the operation to be held fully accountable for the bloody incident that occurred on 19 October 2011.

Source: West Papua Media Alerts

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Attentat auf deutschen Touristen in Papua

Der 55jährige Biologe Dietmar Pieper verbrachte den Morgen mit seiner spanischen Lebensgefährtin am Strand von Jayapura (Base-G), als gegen 11:40 Uhr plötzlich das Feuer auf ihn eröffnet wurde. Ein unbekannter Mann schoss Herrn Pieper zwei Mal in den Rücken sowie in die Brust und in den Oberschenkel.
Der Täter wurde von drei Autos begleitet, die sofort die Flucht ergriffen. Augenzeugen konnten der Polizei das Kennzeichen des Täters mitteilen, nach dem gefahndet wird.
Anwohner waren aus Angst in ihre Häuser geflüchtet und informierten nach 30 Minuten den Rettungsdienst. Herr Pieper wurde in das städtische Krankenhaus von Jayapura transportiert und dort sofort operiert. Sein Zustand sei stabil, heißt es in Medienberichten.
Die deutsche Botschaft in Jakarta bestätigte den Vorfall. Das Attentat scheint Teil einer sich zunehmend verschärfenden Konfliktsituation in Papua zu sein. Am Abend desselben Tages schossen Unbekannte auf einen indonesischen Lehrer im Landkreis Puncak Jaya.
Der 36jährige Anton Arung Tambila wurde in seinem Kiosk angegriffen und war auf der Stelle tot.
Am 17. Mai wurde ein indonesischer Motorradtaxifahrer, Arkilaus Refwutu, von Unbekannten in Mulia erschossen.
Am 1. Mai wurde Terjolih Weyah neben einer Militärstation (Koramil) in Abepura erschossen aufgefunden.
Trotz einer hohen Präsenz von indonesischen Sicherheitskräften, speziell im Landkreis Puncak Jaya, können die Täter stets entkommen. Das Gefühl der Unsicherheit nimmt für die Menschen in Papua stetig zu. (kn)

(Quelle: The Jakarta Post 30.05.12; Bintang Papua, 29.05.12, Markus Haluk 29.05.12: Segera membentuk tim investigasi independen guna mengungkap pelaku penembakan terhadap warga negera Jerman pada 29.05.2012 di pantai Base-G Jayapura Papua)

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Und der Investor brachte das Licht

Landraub hat viele Gesichter. In Indonesien, wie auch in anderen Ländern des globalen Südens, werden ganze Dörfer entwurzelt und vertrieben, um den Plänen in- und ausländischer Investoren Platz zu machen.
Was das für die Einzelnen bedeutet, haben 35 Delegierte von Kirchen und Nichtregierungsorganisationen bei einer Reise nach Papua und Sumatra vom 2. bis 13. Mai erfahren. Der Workshop unter dem Titel „Peace with the Earth“ kam auf Einladung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) unter Beteiligung von Brot für die Welt und seinen Partnern (Lentera, Bakumsu, KSPPM) zustande. Indonesien besitzt einen der artenreichsten und größten Regenwälder der Welt.
Doch die Hälfte des Areals ist bereits zerstört; Prognosen des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP) zufolge werden bis zum Jahr 2022 bereits 98 Prozent der Wälder degradiert oder verschwunden sein, wenn die Abholzung im derzeitigen Tempo weitergeht. Bei Besuchen in zerstörte Waldgebiete und einer Zellstoff-Fabrik, in Palmölplantagen und bei lokalen Gemeinschaften, bei Grubenarbeitern und einem Bergbaukonzern wurde den Teilnehmern deutlich, wie ein Geflecht gesellschaftspolitischer Interessen zur Bildung von Monopolen und Monokulturen führt. Der ehemalige Umweltminister Sonny Keraf brachte es auf eine knappe Formel: „Politische Führer brauchen Geld für ihren nächsten Wahlkampf, Unternehmer helfen ihnen aus und im Gegenzug revanchieren sich die Politiker mit Konzessionen von Landflächen.“
Aus Sicht der Regierung gehört das Land dem Staat – es sei denn, jemand kann durch einen Grundbrief beweisen, dass er der rechtmäßige Besitzer ist. Doch dies kommt so gut wie nie vor, da solche Dokumente in der Vergangenheit kaum ausgestellt wurden und die Landbehörden sich heute meist weigern, nachträglich Grundbriefe auf der Basis des Gewohnheitsrechts auszustellen. Somit kann die Regierung das Land nach Gutdünken an den meistbietenden Investor verpachten. Eigentlich stünde einem solchen Vorgehen die UN-Erklärung zum Schutz indigener Völker im Weg, nach der Indigene ihre „freie, informierte und vorhergehende Zustimmung“ (FPIC = free, prior and informed consent) geben müssen, ehe ihr Land verkauft wird. Doch die Regierung erkennt die indonesischen Ureinwohner schlichtweg nicht als Indigene an. Da lokale und regionale Gesetze jedoch von der Jakarta-Doktrin abweichen können, schließen viele Investoren zusätzlich Verträge mit den Bewohnern vor Ort ab. Matius´ Dorf ist erst der Anfang.
In zehn bis zwanzig Jahren werde es in Papua ebenso aussehen wie jetzt schon in Nord-Sumatra, befürchtet Kristina Neubauer, Koordinatorin des West Papua Netzwerkes (WPN) und des Faith-based Network on West Papua (FBN).
Im August 2010 initiierte das indonesische Landwirtschaftsministerium das Agro-Megaprojekt MIFEE (Merauke Integrated Food and Energy Estate), bei dem 1,2 Millionen Hektar Land rund um die Stadt Merauke in Großplantagen umgewandelt werden sollen. Die meisten Dörfer stehen mit der Entscheidung alleine da und sind auf die Tricks der Unternehmen nicht vorbereitet. „Die Kirchen sollten in ihren Gemeinden darüber aufklären, wie die Firmen vorgehen”, empfiehlt das Papua-Team.
Die Dorfbewohner sind mit den Entscheidungen oft überfordert; sie haben weder Erfahrung mit Landverträgen noch eine Vorstellung davon, wie die Plantagenwirtschaft ihr Leben und ihr Land verändern wird. Matius hat von einem leichteren Leben, einem Kontakt zur Außenwelt geträumt. Jetzt hat er ein Handy – aber telefonieren kann er deshalb noch lange nicht. Denn für ein Handynetz haben die Investoren nicht gesorgt.
In ihrer Abschlusserklärung emutigten die Delegierten die Kirchen zu mehr politischer Verantwortung. Sie appellierten an Kirchen auf der ganzen Welt, sich an die Seite derer zu stellen, die von Landraub und Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen bedroht sind. „Wenn unsere Brüder und Schwestern unter einer ungerechten Wirtschaftslage leiden, sind wir aufgefordert sie zu befreien und zu stärken”, sagte Bischof Stephen Ismail Munga aus Tansania in seiner Abschlusspredigt.
Das Ende der Apartheid habe gezeigt, dass eine kritische Masse die Welt verändern kann.

Quelle: VEM / Bild: VEM (Christina Felschen)

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Der 1. Mai – ein Anlass zu vielen Demonstrationen in Papua

„Wir – das Volk der Papua – lehnen es deutlich ab, dass wir am 1. Mai 1963 in den Einheitsstaat Republik Indonesien eingegliedert wurden!“ So stand es auf einem Spruchband, das Demonstranten in Nabire am 1. Mai 2012 durch die Straßen trugen.
„Wir sind die föderale Republik West Papua“ las man auf einem Spruchband von Demonstranten in Manokwari. Hier duldeten die Sicherheitskräfte sogar, dass Morgensternflaggen öffentlich mitgeführt wurden.
Demonstrationen gab es natürlich auch in Jayapura und Biak, und gewiss in einigen anderen Städten Papuas.
Von Jayapura wird gemeldet, dass ein Teilnehmer der Demonstration (Terjolih Weah, 23) auf dem Heimweg von Unbekannten hinterrücks erschossen wurde.
Am 30. April 1963 endete die Verwaltung der ehemaligen niederländischen Kolonie durch die Übergangsregierung der Vereinten Nationen (UNTEA).
Am 1. Mai 1963 trat Indonesien seine Herrschaft über West Papua an. Die Papua haben bis heute nicht akzeptiert, dass sie Teil der Republik Indonesien sein sollen. Das liegt vor allem an der Art und Weise, wie Indonesien seither in fast 50 Jahren die einheimische Bevölkerung behandelt hat.
Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass unter der indonesischen Verwaltung als Folge von Militäraktionen, Folter und außergerichtlichen Hinrichtungen ca. 100.000 Papua zu Tode gekommen sind. Bis heute sitzen Dutzende politische Gefangene in Gefängnissen ein. (sz)

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Darauf haben wir lange gewartet

Am 21. April 2012 wurde der internationale Bericht „Menschenrechte in Papua 2010/11“ des Faith-based Network on West Papua (FBN) der Öffentlichkeit in Papua vorgestellt. Kristina Neubauer, Koordinatorin des West Papua Netzwerkes (WPN) und des FBN, präsentierte den Bericht vor fast 200 Leuten in Jayapura, der Hauptstadt Papuas.
Der ins Indonesische übersetzte Menschenrechtsbericht wurde von den anwesenden Kirchenführern, Menschenrechtsverteidigern, traditionellen und Frauengruppen sehr begrüßt. Auch die lokalen Medien berichteten in den darauffolgenden Tagen über die Veranstaltung und die Inhalte des Berichts. Die Tageszeitung „Bintang Papua“ berichtete am 24. April auf der Titelseite über die Veröffentlichung des Berichts: „Menschenrechtsverletzungen in Papua werden nicht in der UN diskutiert“ lautete der Titel des Artikels, den das West Papua Netzwerk ins Deutsche übersetzt hat und im Folgenden abdruckt.

Jayapura
Obwohl in Papua oft Menschenrechtsverletzungen geschehen, hat der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf während seiner letzten Sitzung im März 2012 die Menschenrechtsproblematik in Papua nicht diskutiert. Dies berichtete Kristina Neubauer, Koordinatorin des Faith-based Network on West Papua (FBN), während der Vorstellung des internationalen Berichts „Menschenrechte in Papua 2010-2011“ am Samstag, den 21. April im Sophie-Gebäude auf dem Gelände des P3W in Padang Bulan.
Kristina Neubauer berichtete, dass während der dreiwöchigen Sitzung des UN-Menschenrechtsrates Papua keine Erwähnung fand. „Es fand keine Diskussion zu Papua statt“, sagte Kristina Neubauer vor fast 200 Gästen verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen Papuas. Weitere Sprecher im Rahmen der Veröffentlichung waren die drei indigenen Papuaführer Ruben Magai, Mitglied im Papua-Provinzparlamentes DPRP, Socratez Sofyan Yoman, Präsident der Baptistenkirche Papua, und Matius Murib, stellvertretender Vorsitzende der Zweigstelle der Nationalen Menschenrechtskommission Komnas HAM in Papua. Kristina Neubauer unterstrich, dass die geringe Aufmerksamkeit im Ausland gegenüber der Problematik in Papua auf die unzureichende Datenlage zurückzuführen sei. „Es bedarf vollständiger Daten und einer vollständigen Dokumentation.
Ausländische Regierungen wollen keine Geschichten hören. Was sie wollen, sind Daten und Fakten“, sagte Kristina Neubauer. Sie appellierte an alle Seiten in Papua, jeden Menschenrechtsfall sorgfältig zu dokumentieren. „Mein Rat ist, ab sofort die Daten zu jeder Menschenrechtsverletzung in Papua schriftlich festzuhalten. Das ist sehr wichtig.“ Pfarrer Socratez Sofyan Yoman betonte, dass dieser Menschenrechtsbericht etwas sei, auf das man in Papua lange gewartet habe. Man könne zwar über vieles reden, letztendlich bedürfe es aber schriftlicher Berichte. „Im Ausland gibt es eine hohe Lesekultur“, erklärte er.
Papua sei inzwischen zum wirtschaftlichen Spielfeld etlicher Länder dieser Welt geworden, die die indonesische Regierung unterstützen. „Es gibt nur einen Weg, den wir nehmen können. Und dieser Weg wird von der Welt gewiss unterstützt: der Weg eines Dialoges. Die Kirchen setzen sich bereits seit langem für einen solchen Dialog ein“, sagte Yoman.
Ruben Magai wurde mehrfach gebeten, die Reaktionen des Provinzparlamentes gegenüber den Forderungen der Bevölkerung darzustellen, wie beispielsweise die Rückgabe des Sonderautonomiegesetzes. Der Abgeordnete beschrieb die Rolle des Parlaments als die eines Vermittlers. „Die Antworten werden letztendlich vom Staat gegeben“, erklärte Ruben Magai.
Er vermute, dass die Bildung der „Einheit zur beschleunigten Entwicklung Papuas und West Papuas“ UP4B (Unit Percepatan Pembangunan Papua dan Papua Barat) eine Antwort Jakartas auf die Rückgabe des Sonderautonomiegesetzes gewesen sei. Die Einheit der Papua und ihrer unterschiedlichen Positionen ist nach Ansicht von Ruben Magai sehr wichtig. Was stattdessen aber geschehe, sei das Aufkommen vieler verschiedener Meinungen und Aspirationen und niemand sei bereit, die eigene Position aufzugeben. „Diese Situation signalisiert der Welt, dass Ihr nicht vereint seid. Die einen reden von der Unabhängigkeit, die anderen fordern ein Referendum und wiederum andere einen Dialog“, kritisierte Ruben Magai mit Nachdruck.
Als Beispiel nannte er den Dritten Papua-Kongress, der von der OPM abgelehnt wurde. „Wir sind verwirrt und wissen nicht, wie wir darauf reagieren sollen. Also sagen wir lieber gar nichts“, erklärte der Abgeordnete. In einer schriftlichen Zusammenfassung des Menschenrechtsberichts durch Kristina Neubauer heißt es, dass der Bericht das Ergebnis der Zusammenarbeit von drei internationalen Menschenrechtsorganisationen ist (Faith-based Network on West Papua, Franciscan International und Asian Human Rights Commission). Der Bericht wurde bereits am 2. November 2011 auf Englisch in Genf, Schweiz, veröffentlicht.
Der englische Titel des Berichts lautet „Human Rights in Papua 2010/11“. Zur Veröffentlichung des internationalen Menschenrechtsberichts in Genf war auch die Indonesische Botschaft an den Vereinten Nationen eingeladen. In einem Dialog mit dem FBN und weiteren internationalen Nichtregierungsorganisationen habe die Vertreterin der Indonesischen Regierung hinsichtlich des internationalen Menschenrechtsberichts gesagt, dass „der Schutz der Menschenrechte eine Priorität der Indonesischen Regierung“ darstelle. „Das FBN stimmt dieser Aussage nicht zu, da der Schutz der Menschenrechte keine Priorität der Indonesischen Regierung im Lande Papua ist. Dass der Schutz der Menschenrechte in Papua noch nicht gewährleistet ist, beweist der aktuelle Bericht des FBNs“, erklärte Kristina Neubauer.
Der Menschenrechtsbericht 2010/11 ist eine Dokumentation von Verletzungen sozialer, politischer, wirtschaftlicher und kultureller Menschenrechte der indigenen Papuabevölkerung in den Jahren 2010/11. „Der Bericht erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, da viele Menschenrechtsverletzungen in Papua noch im Dunkeln geschehen und bis heute nicht gemeldet sind“, heißt es.

Übersetzung aus dem Indonesischen von Kristina Neubauer, Jayapura

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