Geheimdienst und Militär verbreiten Angst in Papua

WPN 18. Juni 2008
Pfarrer XY wird mitten in der Nacht wach. Motorengeräusch hat ihn geweckt. Ungewöhnlich, dass zu dieser Zeit in der einsamen Gegend noch Fahrzeuge unterwegs sind. Das Fahrzeug hält in der Nähe seines Hauses. Er steht auf und schaut vorsichtig aus dem Fenster, ohne sich bemerkbar zu machen. Es ist zwei Uhr. Zwei Gestalten kommen langsam auf sein Haus zu. Er entscheidet sich schnell, knipst das Licht an ruft: Wer ist da draußen? Er hört nur noch Schritte, die sich schnell entfernen. Wenig später wieder Motorengeräusch. Das Fahrzeug wendet und braust davon. Pfarrer XY weiß jetzt, dass der Geheimdienst sein Haus beobachtet und ihn einzuschüchtern versucht. Er hat nämlich in seiner Gemeinde ein Arbeitsgruppe Menschenrechte gegründet. In einem Wochenseminar hat er die Freiwilligen geschult. Er plant weitere Seminare, schreibt Berichte an das zentrale Menschenrechtsbüro seiner Kirche. Der Geheimdienst will erreichen, dass er diese Arbeit einstellt. Pfarrer XY spricht mit seinem Gemeinderat. Der Gemeinderat unterstütz ihn. Gemeinsam wird entschieden, einen Wachdienst für das Pfarrhaus zu organisieren. Jugendliche aus der Gemeinde stellen sich zur Verfügung. Pfarrer XY schrieb uns seine Erlebnisse, sein Brief enthielt viele weitere Einzelheiten. Er ist nicht der einzige, der bedroht und eingeschüchtert wird. Pfarrer YZ schrieb uns folgendes: Im April und Mai dieses Jahres (2008) besuchten wir die Gemeinden im Hochland und zeigten einen Dokumentarfilm über die Anfänge unserer Mission und Kirche. Eine Woche vor unserer Reise erkundeten Militärs in Wamena bei der Fluggesellschaft unsere Reisedaten. Als wir in Tiom ankamen, wurden wir von vier Militärs verhört: Sie fragten: Woher kommt ihr? Was wollt ihr hier? Wer hat euch gesagt, dass ihr diesen Film hier vorführen sollt? – Wo immer wir hinkamen, es waren Militärs da, die uns verhörten. In Mulia wurden wir sogar von den Militärs fotografiert. In ihren Verhören waren sie noch schärfer: Warum sind eigentlich so viele Menschen in die Kirche gekommen? Warum habt ihr einen Dokumentarfilm gezeigt, und mit welcher Absicht? Kirchliche Arbeit wird in Papua vor allem auf dem Land streng kontrolliert. Militär und Geheimdienst verstehen nicht, dass sich die Kirche auch mit gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigt. Besonders in Wamena – im Hochland – zeigt das Militär Präsenz und schüchtert die Bevölkerung ein. Hier finden immer wieder Verletzungen der Menschenrechte statt, da es wenig Berichterstattung gibt und die Bevölkerung aus Sicht des indonesischen Militärs rückständig und wenig zivilisiert sein soll. (sz)

WPN 18. Juni 2008
Pfarrer XY wird mitten in der Nacht wach. Motorengeräusch hat ihn geweckt. Ungewöhnlich, dass zu dieser Zeit in der einsamen Gegend noch Fahrzeuge unterwegs sind. Das Fahrzeug hält in der Nähe seines Hauses. Er steht auf und schaut vorsichtig aus dem Fenster, ohne sich bemerkbar zu machen. Es ist zwei Uhr. Zwei Gestalten kommen langsam auf sein Haus zu. Er entscheidet sich schnell, knipst das Licht an ruft: Wer ist da draußen? Er hört nur noch Schritte, die sich schnell entfernen. Wenig später wieder Motorengeräusch. Das Fahrzeug wendet und braust davon. Pfarrer XY weiß jetzt, dass der Geheimdienst sein Haus beobachtet und ihn einzuschüchtern versucht. Er hat nämlich in seiner Gemeinde ein Arbeitsgruppe Menschenrechte gegründet. In einem Wochenseminar hat er die Freiwilligen geschult. Er plant weitere Seminare, schreibt Berichte an das zentrale Menschenrechtsbüro seiner Kirche. Der Geheimdienst will erreichen, dass er diese Arbeit einstellt. Pfarrer XY spricht mit seinem Gemeinderat. Der Gemeinderat unterstütz ihn. Gemeinsam wird entschieden, einen Wachdienst für das Pfarrhaus zu organisieren. Jugendliche aus der Gemeinde stellen sich zur Verfügung. Pfarrer XY schrieb uns seine Erlebnisse, sein Brief enthielt viele weitere Einzelheiten. Er ist nicht der einzige, der bedroht und eingeschüchtert wird. Pfarrer YZ schrieb uns folgendes: Im April und Mai dieses Jahres (2008) besuchten wir die Gemeinden im Hochland und zeigten einen Dokumentarfilm über die Anfänge unserer Mission und Kirche. Eine Woche vor unserer Reise erkundeten Militärs in Wamena bei der Fluggesellschaft unsere Reisedaten. Als wir in Tiom ankamen, wurden wir von vier Militärs verhört: Sie fragten: Woher kommt ihr? Was wollt ihr hier? Wer hat euch gesagt, dass ihr diesen Film hier vorführen sollt? – Wo immer wir hinkamen, es waren Militärs da, die uns verhörten. In Mulia wurden wir sogar von den Militärs fotografiert. In ihren Verhören waren sie noch schärfer: Warum sind eigentlich so viele Menschen in die Kirche gekommen? Warum habt ihr einen Dokumentarfilm gezeigt, und mit welcher Absicht? Kirchliche Arbeit wird in Papua vor allem auf dem Land streng kontrolliert. Militär und Geheimdienst verstehen nicht, dass sich die Kirche auch mit gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigt. Besonders in Wamena – im Hochland – zeigt das Militär Präsenz und schüchtert die Bevölkerung ein. Hier finden immer wieder Verletzungen der Menschenrechte statt, da es wenig Berichterstattung gibt und die Bevölkerung aus Sicht des indonesischen Militärs rückständig und wenig zivilisiert sein soll. (sz)