Die Insel Biak wird Abschussbasis für russische Satelliten

WPN 13. September 2007
Die riesige Antonov An-124 100AL rast über den Frans-Kasiepo-Flugplatz in Biak und hebt ab. Sie schraubt sich hoch in die Luft, Kilometer um Kilometer. Plötzlich öffnen sich Ladeklappen. Eine Trägerrakete rutscht aus dem Bauch des Flugzeugs heraus, zündet und schießt in den Weltraum, ausgebrannte Raketenstufen purzeln herab und verglühen, ein Satellit zieht seine Bahn um die Erde… Bupati_Yusuf_Maryen So zeigt es ein Film, den Landrat (Bupati) Yusuf M. Maryen seinem staunenden Publikum im Dorf Sor im Norden der Insel Biak vorführt. Maryen hat einen Benzin betriebenen Generator mitgebracht, um mit seinem Laptop und Power-Point-Projektor den Film vorführen zu können, denn die Elektrizität in Sor ist wieder einmal ausgefallen. „Wenn Biak erst Abschussbasis für die russischen Satelliten ist, wird unsere Wirtschaft florieren,“ verspricht er. „Wir werden technologisch an die Spitze unseres Landes rücken.“ Bupati Yusuf Maryen bei seiner Power-Point -Präsentation Am Donnerstag, dem 06. September 2007, machte Russlands Präsident Wladimir Putin einen Kurzbesuch in Jakarta. Er führte Gespräche mit Präsident Susilo B. Yudhoyono. Einer der Gesprächspunkte war West-Papua, genauer gesagt, die Insel Biak. Seit langem hat Russland ein Auge auf diese Insel geworfen und verhandelt deswegen mit Indonesien – bisher meist hinter verschlossenen Türen. Doch inzwischen sind Einzelheiten bekannt geworden. Russland möchte den Frans-Kasiepo-Flugplatz in Biak nutzen, um seine Satelliten in ihre Umlaufbahn zu bringen. Es soll sich um ein sog. Air Launch Sytem (ALS) handeln. Dabei wird der Satellit mit seiner Trägerrakete mit Hilfe eines Transportflugzeugs in 11.000 m Höhe gestartet. Die Biaker fürchten sich vor dem, was sich über ihnen zusammenbraut. Sie haben Angst vor den Folgen. Niemand hat ihnen bisher erklärt, ob eine solche Abschussbasis für Menschen und Umwelt auch negative Folgen haben könnte – und wenn ja, welche. Muss die Landebahn verlängert werden? Müssen Dörfer umgesiedelt werden? Wie groß wird die zusätzliche Lärmbelästigung sein? Wie stark wird die Luft verschmutzt? Werden gesundheitsgefährdende Gase ausgestoßen? Das sind Fragen, die sie beunruhigen. An einen Aufschwung der Wirtschaft glauben sie ohnehin nicht. Eher an eine Verstärkung der indonesischen Militärpräsenz. Schließlich müssen die russischen Einrichtungen geschützt werden. „Noch nie hat sich ein Investor um die sozialen Belange der betroffenen Bevölkerung gekümmert!“ sagte Dorfchef (Mananuir) Saul Ronsumbre. „Wir wollen nicht, dass unsere Leute zu Opfern werden!“ In einer Erklärung vom 11.09.2007 lehnten 27 Adatführer von Biak, welche 396 Großfamilien vertreten, die indonesisch-russischen Pläne ab. Bupati Yusuf M. Maryen steht unter Druck. Im Auftrag Jakartas muss er dafür sorgen, dass die Pläne verwirklicht werden. Daher malt er eine rosige Zukunft. Die Menschen in Sor jedoch wünschen sich Elektrizität, bessere Schulen, eine gute Polyklinik, Telefon, funktionierende Wasserleitungen und eine geregelte Busverbindung in die Kreisstadt Biak.

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Herr Präsident, begnadigen Sie die politischen Gefangenen in Papua

Sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Partnerschaftsseminars Papua in Neuwied–Engers unterzeichneten im Januar 2007 einen Brief an Präsident Yudhoyono und forderten ihn auf, die politischen Gefangenen in Papua zu begnadigen. Wörtlich heißt es in dem in englischer Sprache verfassten Brief unter anderem: „Wir gratulieren Eurer Excellenz zu dem erfolgreichen Friedensabschluss in der Provinz Aceh….doch unsere große Sorge gilt der Situation in der Provinz Papua…“ „Wir haben uns während unserer Konferenz mit der wirtschaftlichen Situation befasst und festgestellt, dass Papua zwar das höchste Bruttosozialprodukt aufweist, aber gleichzeitig die höchste Armutsrate im nationalen Durchschnitt. Eine solche Situation muss notwendigerweise Unzufriedenheit und Unruhe unter der Bevölkerung hervorrufen.“ „Da wir die Situation in Papua sehr aufmerksam beobachten, haben wir auch weitere Besorgnis erregende Dinge zur Kenntnis nehmen müssen. Dazu gehören die Folgen der Aufspaltung der Provinz Papua in zwei Provinzen, Papua und West-Irian-Jaya. Der Volksrat der Papua (MRP) bemüht sich um einen genuinen und offenen Dialog mit Ihrer Regierung, an dem auch andere Gruppen der Zivilgesellschaft beteiligt werden sollten, z.B. die religiösen Gemeinschaften und die Adaträte….“ „Wir sind äußerst besorgt über die Menschenrechtsverletzungen, die immer wieder in Papua geschehen….In diesem Zusammenhang erwarten wir, dass die Rechtsprechung und das ganze Rechtswesen jenen Papua Gerechtigkeit bringen wird, die zu langen – teils lebenslangen – Gefängnisstrafen verurteilt sind. Eine Amnesty oder eine Begnadigung würde als ein Zeichen guten Willens verstanden werden und dazu beitragen, zerstörtes Vertrauen wieder aufzubauen….“

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Bush-Besuch von Protesten begleitet

Seit mehreren Tagen gibt es in vielen Städten Indonesiens Demonstrationen gegen den Besuch von US-Präsident George W. Bush, der heute in Jakarta eintraf. Unter größten Sicherheitsvorkehrungen fand das Gespräch der beiden Präsidenten in Bogor im Süden von Jakarta statt. Straßen waren gesperrt, der öffentliche Nahverkehr eingestellt, 20.000 Soldaten sollen eingesetzt worden sein, um die Straßen zu sichern. Der Leiter der militanten „Front zur Verteidigung des Islam“ , Habib Rizieq, soll gesagt haben, nach islamischem Recht sei es erlaubt, Bush zu töten, weil er Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen habe. Die Polizei prüft Berichte, nach denen ein Selbstmordanschlag geplant sei. Die Proteste richteten sich gegen die Politik der USA im Nahen Osten, im Irak und in Afghanistan. Die einheimische Bevölkerung von West Papua begrüßt den Besuch von Präsident Bush. Quelle: BBC News und eigene Quellen

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Mysteriöse Morde in Papua

WPN, 12. September 2007.
Der Motorradfahrer musste scharf bremsen. Im Scheinwerfer erkannte er einen Menschen, der vor ihm auf der Straße lag und aus vielen Wunden blutete. Der Mann lebte noch, war aber bewusstlos. Es war der 23. Juli 2007, am frühen Abend gegen 19.00 Uhr. Wenig später brachte die Polizei den Bewusstlosen ins Krankenhaus. Er starb noch in der Nacht als Folge der tiefen Stichwunden, die sein Körper aufwies. Ones Keiya wpn_hp_expdoc_2 Es handelte sich um den 31-jährigen Ones Keiya aus dem Ortsteil Siriwini in Nabire, einen Bauern vom Hochlandstamm der Mee. Ein Verwandter hatte ihn noch gegen 17.00 Uhr gesehen, aber weit entfernt vom Fundort des Schwerverletzten. Die Täter müssen ihn dort deponiert haben. Zeugen für die Tat gibt es nicht. Ones Keiya Am Dienstag, dem 7. August 2007 gingen die Schüler der Mittelstufenschule (SMP) in Nabire wie gewohnt gegen 7.00 Uhr zur Schule. Plötzlich sahen sie am Wegrand – halb versteckt im Gebüsch – einen menschlichen Körper liegen. Sie sahen, dass der junge Mann tot war, rannten in die Schule und berichteten von ihrem grausamen Fund. Matius Bunai wpn_hp_expdoc_1 Matius Bunai – so hieß der Tote – war niedergeschlagen und erschossen worden. Der Körper des 29-jährigen wies Schlag-, Stich- und Schusswunden auf. Auch bei ihm war der Fundort der Leiche nicht der Ort, an dem er getötet worden war. Matius Bunai hatte am Abend des Vortages in sein Haus im Ortsteil Siriwini in Nabire zu einem Gottesdienst eingeladen. Er war Leiter der kirchlichen Jugendarbeit seiner Gemeinde. Bei der Stadtverwaltung Nabire hatte er eine feste Anstellung – Beamte. Matius Bunai Auch er gehörte dem Stamm der Mee an. Gegen 12 Uhr Nachts brachen die letzten Gäste auf. Matius begleitete einen der Gäste, Yulianus Gobai, bis zu seinem Haus. Auf dem Heimweg wurde er ermordet. Die Polizei gab sich in beiden Fällen keine große Mühe, die Täter ausfindig zu machen. Für die Angehörigen ist das ein Hinweis darauf, dass der Tod eines Papua nicht zählt. Die Morde haben die Spannungen in Nabire zwischen der einheimischen Papua-Bevölkerung und den zugewanderten Indonesiern, die in Nabire schon etwa 50% der Bevölkerung ausmachen, verschärft. Teile der Zuwanderer haben sich zu einer Gruppe zusammen geschlossen, die sich Jasuma nennt. Ja – Su – Ma = Java – Sunda – Madura, Regionen der Insel Java. Am 2. und 3. September 2007 gab es Straßenschlachten zwischen den einheimischen Mee und der Jasuma, bei der ein Javaner getötet wurde. Man vermutet, dass die mysteriösen Morde von Angehörigen der Jasuma-Gruppe ausgeführt wurden.

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Droht Indonesien ein bewaffneter Konflikt an seiner Ostgrenze

„Die Marine ist bereit, die Ostgrenzen des Landes zu sichern und – falls erforderliche – zu verteidigen.“ Das sagte der Kommandant des Marinekorps Generalmajor Safzen Noerdin bei einem Sonderappell am 2. März 2007 in Jakarta. „Wir werden in Kürze die Marinetruppen in den Grenzgebieten im Osten verstärken.“ Der Generalmajor sagte, er erwarte bald für seine Truppen den Befehl der Heeresleitung, drei kleine Inseln an der Nordküste West-Papuas zu bewachen. Es gehe um die Inseln Pulau Vani, Pulau Vanildo und Pulau Beras. Im September 2007 werde die Armada Jaya ein Großmanöver veranstalten. Dabei sollen 3500 Marinesoldaten beteiligt werden. Auch Angriffswaffen sollen eingesetzt werden. Soweit die aktuelle Nachricht. Andere Nachrichten und Analysen lassen darauf schließen, dass Indonesien einen großen Aufbau seiner Streitkräfte an den Ostgrenzen des Landes plant. So soll noch in diesem Jahr (2007) Jayapura und Merauke je einen „Hauptmarinestützpunkt“ (Lantamal) erhalten. Der Militäranalyst Andi Widjajanto sagte auf einer Tagung in Brüssel, dass die Truppenstärke in West-Papua bis zum Jahr 2014 auf 35 000 anwachsen soll.Derzeit wird die Anzahl der in West-Papua stationierten Soldaten auf 10.000 geschätzt. (Quellen: http://www.marinir.mil.id/news.php?id=20070302160050; Jakarta Post vom 22.11.2006)

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George W. Bush in Indonesien

Die Frage des Terrorismus und die militärische Zusammenarbeit sollen nicht das Hauptthema der Gespräche sein, wenn Präsident Susilo Bambang Yudhoyono am 20. November 2006 den Präsidenten George W. Bush in Jakarta empfängt. Der indonesische Außenminister Hasan Wirayudha erläuterte, dass die beiden Präsidenten vor allem über Gesundheitsfragen sprechen würden, wobei die Bekämpfung der Vogelgrippe im Vordergrund stehe. Allerdings würden auch Wirtschaftsfragen oben auf der Tagesordnung stehen, z.B. die Aufstockung von Investitionen der USA in Indonesien. Weiterhin gehe es in den Gesprächen um die Zusammenarbeit auf dem Energiesektor, bei der Informationstechnologie und der Erziehung. Hasan Wirayudha erläuterte weiter, dass Sicherheitsfragen, Terrorismus und militärische Zusammenarbeit nicht auf der Tagesordnung stehen würden, weil diese Themen bereits auf die Ebene von Ministergesprächen delegiert worden sei. Verteidigungsminister Juwono Sudarsono fügte hinzu, dass diese Themen auch deshalb nicht besprochen würden, weil Indonesien selbst in der Lage sei, die Probleme des Terrorismus zu handhaben. Bush wird sich 10 Stunden in Indonesien aufhalten. Neben dem Treffen mit Präsident Susilo BambangYudhoyono steht ein Dialog mit führenden Vertretern aus den Bereichen Erziehung und Gesundheit auf der Tagesordnung. Es ist der zweite Besuch von Bush in Indonesien. Im Jahr 2003 besuchte er – unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen – Bali für 3 Stunden und traf die damalige Präsidentin Megawati Sukarnoputri. Quelle: http://www.bbc.com/indonesian/ vom 10. November 2006

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Straßenschlachten in Nabire – Papua

WPN, 6. September 2007.
Yosafat Pigome kannte sich in Nabire nicht aus. Erst vor einer Woche war er aus den Bergen in die Stadt gekommen. Er konnte nur ein paar Brocken Indonesisch. Daher ging er zum Markt, dort treffen sich die jungen Leute. Er suchte nach Bekannten aus seinem Dorf. Auf dem Heimweg – am Sonntag gegen 2 Uhr mittags – musste er pinkeln. Er stellte sich an einen Baum. Es war ein Salak-Fruchtbaum, der schöne Früchte trug. Das war sein Verhängnis. Die Salak-Bäume gehörten Javanern, die in der Nähe ihre Häuser hatten. Eine Frau sah ihn und schrie: „Ein Dieb, ein Dieb!“ Sofort stürzten sich Männer aus den umliegenden Häusern auf ihn und schlugen ihn, bis er verletzt am Boden lag und sich nicht mehr wehren konnte. Man brachte ihn ins Krankenhaus. Der Vorfall wurde Yosafats Freunden gemeldet. Sie kamen zum Tatort, suchten diejenigen, die Yosafat verprügelt hatten, und sahen dort nur ein Auto stehen, das ihnen verdächtig vorkam. Sie schlugen eine Scheibe ein und sahen Waffen im Auto, sie merkten sich die Nummer. Inzwischen hatten sich auch javanische Jugendliche gesammelt und Polizei und Militär informiert. Es kam zu einer Schlägerei. Pfarrer und Mitarbeiter der Kirche wurden benachrichtigt. Ihnen gelang es, die Gemüter zu beruhigen. Man einigte sich darauf, dass man sich am nächsten Tag an der Polizeistation treffen würde, um den Streit friedlich beizulegen. Doch am nächsten Tag kam es noch einmal zu einer Straßenschlacht zwischen den beiden Seiten. Diesmal war die Verhaftung eines Papua durch die Polizei der Anlass. Die Schlacht war blutiger als die am Vortag. Mehrere Personen wurden schwer verletzt, ein Javaner kam zu Tode. Die jugendlichen Schläger auf der javanischen Seite bilden eine Miliz, die sich Laskar Muda Jasuma nennt. Sie tragen schwarze T-Shirts mit dem Aufdruck dieses Namens auf dem Rücken. Auf der Brust der T-Shirts prangt die rot-weiße Nationalflagge Indonesiens. Jasuma bedeutet Java – Sunda – Madura, drei Regionen der Insel Java. Hosen und Stiefel dieser Miliz stammen offensichtlich aus Lagerbeständen der indonesischen Armee. Die Miliz wird verdächtigt, dass sie sich die Ermordung von Papua zum Ziel gesetzt hat. Bei Auseinandersetzungen wie dieser vom 2. und 3. September 2007 stehen die indonesischen Sicherheitskräfte in der Regel auf der Seite der Jasuma. Schließlich sind das ihre Stammesangehörigen.

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Flugzeug in West Papua vermisst

Seit Freitag, dem 17. November wird in West Papua ein Flugzeug der Trigana Air Line vom Typ Twin Otter vermisst. Es war in Mulia gestartet und auf dem Weg nach Ilaga. An Bord befanden sich neun Passagiere und drei Personen Besatzung. Mulia ist Hauptort des Regierungsbezirks (Kabupaten) Puncak Jaya und liegt westlich von Wamena im zentralen Bergland. Die zweimotorigen Twin Otter werden auf vielen kleineren Flugplätzen und Landebahnen in West Papua eingesetzt. Trigana ist eine private Air Line.

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