Der Rat der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) beklagt Verletzungen der Menschenrechte in West-Papua

In der Erklärung des Rates heißt es: „Die Mitglieder des Rates drücken ihre tiefe Sorge über die Eskalation des Konfliktes in Papua …aus.“ VEM Vollversammlung Die Vollversammlung der VEM- Mitgliedskirchen wählt aus ihrer Mitte den 24 Mitglieder umfassenden Rat. Je 8 Mitglieder kommen aus Asien, Afrika und Deutschland.Das Bild zeigt Teilnehmer der ersten Vollversammlung 1996. Der international zusammengesetzte Rat der Vereinten Evangelischen Mission trat im Oktober 2006 zusammen und beschäftigte sich u.a.auch mit der Lage der Menschenrechte in West Papua. Er verabschiedete eine öffentliche Erklärung. Darin heißt es: Der Konflikt in West-Papua bleibt ungelöst. Die Hoffnungen auf eine politische Lösung schwinden schnell. Ein Grund dafür ist, dass die indonesische Zentralregie­rung die Reformen in Politik und Verwaltung, die das Gesetz für besondere Autono­mie (Special Autonomy Law) von 2001 vorsieht, nur mangelhaft durchgeführt hat. Zudem sind Misswirtschaft und Korruption der lokalen Verwaltung verantwortlich dafür, dass die Bevölkerung von der verbesserten finanziellen Situation der Provinz nicht profitiert hat. Auch haben die weitere Stationierung von Soldaten und der lau­fende Abbau natürlicher Ressourcen durch ausländische Firmen zu anhaltender Wut, Angst und Frustration unter den Papua beigetragen. Gewaltausbrüche und blutige Zusammenstöße zwischen verzweifelten jungen Papua und Sicherheitskräften wie im März 2006 haben zu einer äußerst brisanten Lage geführt. Im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod von fünf Mitgliedern der Sicherheitskräfte bei den Märzde­monstrationen wurden Studenten, die festgenommen und vor Gericht gebracht wor­den waren, von Mitgliedern der Polizei zusammengeschlagen und gefoltert. Zeugen in diesen Verfahren wurden eingeschüchtert. Die Evangelische Kirche von Papua (GKI) hat ihre ökumenischen Partner zu einer Eil­aktion aufgerufen, um die in Abepura inhaftierten Studenten zu schützen. Die VEM hat mit Briefen an die örtlichen Behörden in Papua, aber auch an die deutsche Regie­rung, auf diesen Appell reagiert. Die Mitglieder des Rates drücken ihre tiefe Sorge über die Eskalation des Konfliktes in Papua und die berichteten Versäumnisse bei der Umsetzung des Autonomiegesetzes aus. Der Rat drückt auch seine Solidarität mit der GKI und ihren Menschen aus und betont, dass alle Mitglieder der VEM-Gemeinschaft betroffen sind und leiden, wenn Menschen aus einer Mitgliedskirche diskriminiert werden. Der Rat ruft die Kirchenführer aus Asien und Deutschland, die im November 2006 die GKI besuchen werden, auf, diese Botschaft der Solidarität und der Sorge im Namen des Rates zu überbringen und die Verbindungen zwischen der GKI und VEM-Mitgliedskirchen in Asien zu stärken. Der Rat bittet alle VEM-Mitgliedskirchen, für die GKI und die Brüder und Schwestern in Papua zu beten, vor allem für jene, die von Folter und Schikanen bedroht sind. Der Rat bittet die VEM, weiterhin die Kampagne der Kirchen in Papua für Papua als Land des Friedens zu unterstützen.

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Flugzeugwrack gefunden

Das seit dem 17. November vermisste Flugzeug ist gefunden worden. Alle 12 Insassen sind beim Absturz getötet worden. An Bord befanden sich neun Passagiere und drei Besatzung. Unter den Passagieren waren drei Direktoren verschiedener Büros der Bezirksverwaltung des Bezirks Puncak Jaya (Mulia).

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UN-Beauftragter für Folter besucht Indonesien

WPN 12 Oktober 2007.
Der Sonderberichterstatter der UNO für Folter, Manfred Nowak, wird vom 10. bis 25. November 2007 Indonesien besuchen. Er wurde von der indonesischen Regierung eingeladen. Schon im Juni dieses Jahres besuchte die Sondergesandte des UN-Generalsekretärs, Hina Jilani, Indonesien. Sie konnte auch Papua besuchen. Manfred Nowak wurde am 1. Dezember 2004 von der damaligen Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen (VN) in das Amt des Sonderberichterstatters für Folter berufen. Davor war er Mitglied in der Arbeitsgruppe der UNO für gewaltsam entführte verschwundene Personen. Der Professor für Verfassungsrecht und Menschenrechte an der Universität Wien war UN-Beauftragter für verschwundene Personen im früheren Jugoslawien und Richter am internationalen Sondergerichtshof zu Bosnien-Herzegowina. Als Sonderberichterstatter gehört er zum System der UN-Menschenrechtsinstitutionen und ist unabhängig. Seine Berichte gingen früher der Menschenrechtskommission und gehen heute dem seit 2006 bestehenden Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf zu. Mit der Einladung an ihn zeigt Indonesien sich aufgeschlossen für Fragen der Menschenrechte. Immerhin ist Indonesien Mitglied im Menschenrechtsrat der VN, und die Anfrage zu einer Visite seitens der UNO in Sachen Folter bestand seit 1993. Man wird gespannt sein, ob Manfred Nowak auch West Papua besuchen und die dortigen Menschenrechtsorganisationen treffen kann. Nach dem Besuch von Hina Jilani wurden eine Anzahl ihrer Gesprächspartner in Papua von Unbekannten in anonymen Telefonanrufen mit dem Tode bedroht.

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Mahnwache vor der indonesischen Botschaft in Berlin

Einige Freunde West-Papuas planen am 1. Dezember 2006 eine Mahnwache vor der Botschaft der Republik Indonesien in Berlin. 06-03-27 WP-celebrations2-web Exilpapua in Australien mit der Morgensternflagge Der 1. Dezember gilt vielen Papua als ihr Nationalfeiertag. Vor 45 Jahren wurde an diesem Tag zum ersten Mal die Flagge von West-Papua, die sog. „Morgensternflagge“ gehisst. Dazu wurde die Nationalhymne „Hai tanahku Papua…“ gesungen. Flagge und Nationalhymne waren auf Anregung und Beschluss des Neuguinea-Rates eingeführt worden. Damals hatte die niederländische Kolonialregierung der Bevölkerung die Unabhängigkeit für das Jahr 1970 in Aussicht gestellt. Drei Wochen später, am 19. Dezember 1961, erließ der damalige indonesische Präsident Sukarno den sog. Trikora -Befehl. Er rief das indonesische Volk auf, West-Neuguinea – damals im indonesischen Sprachgebrauch Irian Barat – zu „befreien“. Es folgten Militäraktionen und eine us-amerikanische diplomatische Offensive, die dazu führten, dass die Niederlande das Gebiet an Indonesien abtreten mussten.

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Über 1000 Grundschullehrer streiken – Korruption in der Schulverwaltung.

WPN 24. September 2007.
Am 27. August 2007 fand eine spontane Protestdemonstration hunderter Grundschullehrer vor den Regierungsgebäuden in Nabire/Papua statt. Da der verantwortliche Landrat (Bupati) A.P. Youw sich wieder einmal gerade in Jakarta befand, legten die Lehrer symbolisch die Schlüssel ihrer Schulen vor dem Landratsamt nieder. Einige Schulleiter waren gebeten worden, den Empfang von Geldern für die Renovierung ihrer Schulen zu bestätigen, die sie nie erhalten hatten. Es waren auch gefälschte Unterschriften von Schulleitern entdeckt worden, mit denen der Empfang von Geldern quittiert worden war. Aufgrund dieser Indizien vermuteten die Lehrer mit Recht die Unterschlagung von Geldern, die für die Schulen bestimmt waren. Bei ihrer Demonstration forderten die Lehrer Aufklärung. Doch statt einer Erklärung wurde ihnen mit Entlassung gedroht. Die Demonstration weitete sich zu einem Streik aus, an dem sich über 1000 Lehrer von ca. 200 Grundschulen beteiligten und der über zwei Wochen andauerte. 30.000 Schüler hatten zwangsweise Ferien. Die Lehrer entsandten inzwischen eine Delegation in die Provinzhauptstadt Jayapura. Hier haben übergeordnete Instanzen zugesagt, den Korruptionsfall zu untersuchen. Der Fall ist nur die Spitze eines Eisbergs. Vergleichbare Fälle von schwerster Korruption gibt es hundertfach, meistens werden sie nicht bekannt. Gerichte können gegen einen Landrat (Bupati) nur dann ermitteln, wenn der Präsident dazu die Erlaubnis erteilt. Das macht die Landräte fast unangreifbar. So hat es Jahre gedauert, bis der Bupati David Hubi aus Wamena wegen Korruption vor Gericht gestellt und zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt werden konnte. Es ist bedauerlich, dass viele für das Schulwesen bestimmte Gelder anderweitig verwendet werden – meistens für den Ausbau ineffektiver Bürokratien, oder sie fließen in die Privatschatullen hoher Beamter. So kann Papua seinen Bildungsrückstand nur schwer aufholen.

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Der indonesische Geheimdienst (BIN) verstärkt seine Operationen in Papua

Am 4. Juni fand in Jakarta eine Beratung hinter verschlossenen Türen statt. Der Geheimdienst informierte den Vorsitzenden des Außen- und Sicherheitsausschusses des Parlaments, Theo Sambuaga, über geplante weitere verdeckte Maßnahmen (clandestine operations) zu West-Papua. (E-Informationsbrief Nr. 191 vom 8. Juni 2007) Es geht unter anderem um Maßnahmen gegen Nichtregierungsorganisationen, die angeblich finanzielle Mittel aus dem Ausland für ihre separatistischen Ziele beziehen. Dabei soll auch ausländischen Regierungen und der internationalen Öffentlichkeit klar gemacht werden, dass ihre Meinung über die Situation in Papua unrichtig ist. Theo Sambuaga sagte: „Das Parlament unterstützt die Pläne des Geheimdienstes, lehnt aber militärische Operationen gegen Separatisten in der Provinz ab.“ – „Elemente wie die OPM (Freiheitsbewegung für West-Papua) und ihre Sympathisanten, die vom Geheimdienst beobachtet werden, führen negative Kampagnen gegen Indonesien, insbesondere im Blick auf West Papua.“ Die Operationen des Geheimdienstes werden nicht nur von Geheimdienstlern ausgeführt. Man will auch von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und pro-indonesisch gesinnten Papua Gebrauch machen. Von Kontaktpersonen in Papua erfuhren wir, dass Human Rights Watch die indonesische Armee um Aufklärung von Berichten über Menschenrechtsverletzungen gebeten habe. Darauf sei in der Zeitung Cendrawasih Pos ein Artikel unter der Überschrift: „Ausländische NGOs verkaufen Gerüchte über Papua – der Geheimdienst wird dagegen vorgehen“ erschienen. (sz) Uns erreichen immer wieder Berichte über Aktivitäten des Geheimdienstes in Papua. Beschattungen von bestimmten Personen, Verfolgung ihrer Autos, anonyme Telefonanrufe mit Drohungen, provozierte Auto- oder Motorradunfälle u.a. sind gängige Methoden der Einschüchterung. (sz) (Quellen: INDOLEFT News Service, Detik.com vom 4. Juni 2007 und Cedrawasih Post vom 6. Juni 2007, persönliche Informationen)

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Ist das Autonomiegesetz tot

“Papua: The Danger of Shutting Down Dialogue“.Eine Studie der International Crisis Group analysiert die schwierige Kommunikation zwischen der Provinzregierung in Jayapura und der Zentralregierung in Jakarta. Die International Crisis Group hat in ihrer Analyse „Papua: The Danger of Shutting Down Dialogue“ vom 23. März 2006 den Verlauf der Kommunikation zwischen der Zentralregierung in Jakarta und der Führerschaft der Papua nachgezeichnet. Die Analyse arbeitet einige typische Aspekte heraus, die erkennen lassen, wie gering Jakartas Interesse an einem wirklichen Dialog mit den Papua ist. Ich möchte diese Analyse hier zusammenfassend wiedergeben und auf einige wichtige Punkte aufmerksam machen. Die Analyse setzt beim in Kraft treten des Autonomiegesetzes (UU21/2001) im Januar 2002 ein. Doch „kaum war das Gesetz in Kraft, bedauerten einige Schlüsselfiguren in der Regierung ihre Zugeständnisse. Sie verfolgten eine doppelte Taktik: Verzögerung der Umsetzung des Gesetzes und Teilung der Provinz Papua.“ Ein zentraler Punkt im Gesetz war die Einrichtung des MRP (des Volksrates der Papua). Laut Gesetz sollte er ein halbes Jahr nach in Kraft treten eingerichtet werden. Das Provinzparlament (DPRP) machte seine Hausaufgaben und sandte einen Entwurf der Durchführungsbestimmungen (peraturan pelaksanaan) im August 2002 an das Innenministerium in Jakarta. Erst im März 2003 (!!) reagierte der Innenminister auf den Entwurf: er werde eine Alternative vorlegen. Doch das tat er nie. Inzwischen hatte der Präsidentenerlass zur Aufteilung der Provinz Papua in drei Provinzen (Inpres 1/2003) der damaligen Präsidentin Megawati Sukarnoputri überall für helle Empörung gesorgt. „Damit hat sie das Autonomiegesetz untergraben und die moderaten Papuaführer, die das Gesetz trotz der Skepsis weiter Teile der Bevölkerung unterstützten, diskreditiert. Sie hat damit einen rechtlichen und politischen Sumpf geschaffen.“ Mit ihrem Erlass reaktivierte Megawati ein Gesetz aus dem Jahr 1999 (UU45/1999), das damals wegen massiven Widerstandes der Papuabevölkerung und nach offizieller Ablehnung durch das Provinzparlament zurückgezogen worden war. Während des Gesetzgebungsverfahrens zum Autonomiegesetz war vereinbart worden, jenes ältere Teilungsgesetz mit dem neuen Gesetz kompatibel zu machen. Das geschah jedoch nie. Die erneute Teilung wurde offiziell damit begründet, dass die soziale Entwicklung der Regionen – Schulen und Gesundheitsstationen – basisnah gestaltet werden könnten, doch in Wirklichkeit ging es Jakarta darum, das Autonomiegesetz zu unterlaufen, die Papuaführerschaft zu spalten und vermuteten Unabhängigkeitstendenzen entgegen zu wirken. Außerdem hoffte Megawati, für ihre Partei Zugriff auf Gelder von BP (British Petroleum, Beyond Petroleum) zu bekommen, das in der West-Provinz operierte. Ihr williger Handlanger war ein Papua, Bram Atururi, ein ehemaliger Militär und Geheimdienstler, der zum amtierenden Gouverneur der West-Provinz „West-Irian-Jaya“ (Irian Jaya Barat) ernannt wurde. Sofort nach Ausrufung der Provinz West-Irian-Jaya klagte der Vorsitzende des Provinzparlaments, John Ibo, vor dem Verfassungsgericht gegen die Teilung. Das Verfassungsgericht sprach sein Urteil erst November 2004. Es erklärte jenes frühere Teilungsgesetz für verfassungswidrig, da es vom Autonomiegesetz überholt sei. Das Autonomiegesetz regele eindeutig das Verfahren für eine Teilung Papuas in mehrere Provinzen. Die gegen geltendes Recht geschaffene Provinz West-Irian-Jaya habe keine Rechtsgrundlage, man möge jedoch die bereits geschaffenen Fakten respektieren. Das Urteil vergrößerte nur die rechtliche Unsicherheit und Verwirrung. Ein halbes Jahr später, im Juni 2005, machte das Gericht einen Versuch der Klarstellung und verlangte von der Zentralregierung, der abgespaltenen Provinz einen „rechtlichen Schirm“ zu geben. Bei der Diskussion um die Rechtsgrundlage der abgespaltenen Provinz ging es auch um die Frage, ob das Autonomiegesetz auf die neue Provinz anzuwenden sei. Wenn ja, dann hätte der Volksrat der Papua (MRP) – der ja noch gar nicht existierte – laut Autonomiegesetz der Errichtung dieser Provinz zuzustimmen. Wenn nein, hätte West-Irian-Jaya keine Ansprüche auf die besonderen Autonomiegelder (dana otsus), die nur der Autonomieregion Papua zustehen. Atururi saß in der Zwickmühle, denn er wollte wohl die Gelder, aber keine Einmischung des MRP. Inzwischen war ein neuer Präsident Susilo Bambang Yudhoyono (SBY) gewählt worden. Im Wahlkampf hatte er versprochen, dass Papua seine besondere Aufmerksamkeit erwarten dürfe und er das Autonomiegesetz konsequent umsetzen werde. Viele Papua gaben ihm deshalb bei der Wahl ihre Stimme. Bald nach seinem Amtsantritt erließ er die Ausführungsbestimmungen für die Errichtung des MRP (PP 54/2004). Darin heißt es: „Der MRP hat zusammen mit der Provinzregierung und dem Provinzparlament die Aufgabe, die Regierung bei einer Lösung der Teilungsproblematik zu unterstützen, wobei er die geltenden Gesetze und die Realitäten zu berücksichtigen hat.“ Trotz seiner wiederholten Zusage, das Autonomiegesetz voll umzusetzen, sagte er in einer Regierungserklärung am 23. August 2005: „Die Regierung stellt klar, dass die Provinz West-Irian-Jaya im Gesetz Nr. 23 / 2004 eine legale Grundlage hat“. Damit strafte er sich selbst Lügen, denn er brach früher gemachte Versprechungen. Viele Papua, die bisher seinen Zusagen vertraut hatten, fühlten sich von ihm betrogen. Doch zunächst ging es um die Einsetzung des MRP, um die Wahl seiner Mitglieder. Eine Wahlordnung, die von der Provinzregierung im Juli 2005 erlassen wurde, regelte das Wahlverfahren. 14 Wahlbezirke wurden festgelegt, vier davon in West-Irian-Jaya. Die Dörfer (kampung) sollten Vertreter wählen, die dann auf Kreisebene (kecamatan) wiederum Vertreter für die Bezirksebene (kabupaten) zu wählen hatten. Diese sollten dann die Mitglieder des MRP wählen, und zwar pro Wahlbezirk einen Adatverteter und eine Frau. Die 14 Vertreter der Religionen wurden von den Religionsgemeinschaften benannt. Als die Regierung Angst bekam, dass sie keinen Einfluss auf die Wahlentscheidungen nehmen könnte, ernannte sie die örtliche Vertretung des Innenministeriums, das sog. Büro für Nationale Einheit (Badan Kesatuan Negara oder kesbang) zur Aufsichtsbehörde für die Wahl. Es wurden mehrere Fälle berichtet, in denen diese Aufsichtsbehörde die Kandidaten auswählte und das MRP-Mitglied bestimmte. Dabei wurde mindestens in einem Fall ein gewähltes MRP-Mitglied gestrichen und dafür eine der Aufsichtsbehörde genehme Person ernannt. Inzwischen war der Adatrat, ein Zusammenschluss von lokalen Adatgemeinschaften, völlig frustriert. Er hätte ein Drittel der Mitglieder des MRP stellen können, wenn er sich aktiv beteiligt hätte. Am 12. August 2005 gab er in einer symbolischen Aktion das gesamte Autonomiegesetz an die Regierung zurück. Mehrere tausend Menschen nahmen an der Demonstration teil. Die Demonstration sollte als Protest gegen die schleppende Umsetzung des Autonomiegesetzes verstanden werden. Am 31. Oktober 2005 wurde der MRP schließlich vereidigt und der neue Rat wählte Agus Alua, ein Mitglied des Präsidiums, zu seinem Vorsitzenden. Er war nicht der Wunschkandidat Jakartas. Mit der Wahl dieses Vorsitzenden, der von der Bevölkerung uneingeschränkt hoch geschätzt wird, überzeugte der neue Volksrat nun wohl die Mehrheit der Papua. Trotz ständiger Einmischung der Regierung schien es gelungen zu sein, eine genuine Vertretung der Papuabevölkerung zu wählen. Die Hoffnung war groß, dass er sich für die Rechte der Papua einsetzen werde. Die erste Aufgabe des MRP war die Bestätigung der Kandidaten für die bevorstehende Gouverneurswahl. Laut Autonomiegesetz kann der MRP Kandidaten auf der Basis bestimmter Kriterien ablehnen. Am 18. November 2005 gab Agus Alua bekannt, dass der MRP zwei Kandidaten für das Amt des Vizegouverneurs nicht anerkenne und sie ersetzt werden müssen, und zwar Komaruddin Watubun und Mohammad Musa’ad. Sie seien aufgrund festgelegter Kriterien keine indigenen Papua und könnten daher nach dem Autonomiegesetz nicht für dies Amt kandidieren. Musa’ads Anhänger protestierten und drohten, das Sekretariat des MRP niederzubrennen. Es kam zu einer Schlägerei, bei der 27 Personen verletzt wurden, darunter 11 Polizisten. Jakarta schickte eine Delegation des Innenministerium, der Polizei und des Geheimdienstes nach Jayapura und warnte den MRP, sein Mandat nicht zu überschreiten. Doch der MRP blieb hart und am 23. November 2005 verlangte auch das Provinzparlament den Rücktritt der beiden Kandidaten. Der MRP hatte sich durchgesetzt und sich ersten Respekt verschafft. Da ein Viertel der Mitglieder des MRP in den vier Wahlbezirken West-Irian-Jayas gewählt bzw. ernannt worden waren, erkannte Jakarta seine Jurisdiktion über die abgespaltene Provinz an. Um die Gouverneurswahl in Papua – und West-Irian-Jaya – gab es ein Tauziehen zwischen Jakarta und Jayapura, das schon im Februar 2005 begann. Im Februar 2005 versprach der Innenminister, Jakarta werde sich an das Autonomiegesetz halten und die Gouverneurswahl erst dann abhalten, wenn der MRP sich etabliert habe. Er brach dies Versprechen, als der Wahltermin plötzlich auf den 28. Juli 2005 gelegt wurde. Jakarta misstraute einem MRP, den es noch nicht einmal gab. Vor allem die Golkar-Politiker in Jayapura versuchten zunächst ohne Erfolg, den Wahltermin zu verschieben. Am 26. Juli 2005 – zwei Tage vor dem Wahltermin – flog eine Delegation von Papua-Parlamentariern und Intellektuellen nach Jakarta. Die Delegierten setzten President Yudhoyono die Pistole auf die Brust: Entweder werde der Wahltermin verschoben, oder die gesamte Papuaelite werde – mit dem Adatrat zusammen – das Autonomiegesetz zurückgeben und ein Referendum fordern. Jetzt erst gab Yudhoyono Order an den Innenminister, den Wahltermin zu verschieben. Er versprach wieder, dass die Wahl erst nach Etablierung des MRP stattfinden würde. Er bekräftigte dies Versprechen in einem Gespräch mit Papua-Parlamentariern am 9. August 2005. Doch die Papua trauten ihm nicht mehr, mit Recht – denn eine neuer Wahltermin wurde für den November vorbereitet. Selbst wenn der MRP noch vor November zustande kommen würde, hätte er kaum Gelegenheit, die Kandidaten zu evaluieren und zu bestätigen. Der MRP nahm seine Arbeit am 31.Oktober 2006 auf. Am 11. November setzte der Innenminister den Wahltermin auf den 28. November fest. Wieder fühlten die Papua sich brüskiert, und drohten noch einmal damit, dass sie ein Referendum fordern würden, und wieder gab Jakarta klein bei. Eine Regierungsdelegation, bestehend aus dem Innenminister Ma’aruf, dem Geheimdienstchef Syamsir Siregar und dem Militärchef George Toisutta, kam nach Jayapura und Manokwari. Nach langen Verhandlungen wurde die sog. Vereinbarung vom 24. November 2005 unterzeichnet. Die Vereinbarung folgte den Vorgaben des Autonomiegesetzes über die Bildung einer neuen Provinz: Der Gouverneur solle eine Vorlage zur Teilung der Provinz im Provinzparlament einbringen, das Provinzparlament und der MRP würden zustimmen und Jakarta würde die Provinz dann legalisieren. Die Vereinbarung wurde jedoch unterschiedlich interpretiert und rief bei vielen Mitgliedern des MRP Entrüstung hervor. Der MRP stellte dann schriftlich sieben Bedingungen, die erfüllt bzw. garantiert werden müssten, wenn er denn zustimmen solle. Da es in den sieben Punkten um die Existenz des Papuavolkes und nicht nur um Formfragen geht, sollen die Punkte hier genannt werden: 1. Die Teilung der Provinz soll nicht zum Aufbau neuer Militär- und Polizei-Standorte führen. 2. Die Teilung soll nicht zu einem unkontrollierten Zustrom von Migranten aus anderen Teilen Indonesiens führen. 3. Die speziellen Autonomiegelder (Dana Otsus) dürfen nicht für den Aufbau neuer Verwaltungen und Bürokratien gebraucht werden. 4. Bei einer Teilung sollte der Status Papuas als eine wirtschaftliche, soziale und kulturelle Einheit garantiert werden. 5. Es soll gesetzlich verankert werden, dass nur ein MRP die Papua als kulturell geschlossene Einheit vertritt. 6. Bei einer Teilung muss die besondere Förderung und Weiterentwicklung der indigenen Papua garantiert sein. 7. Der Anteil der indigenen Papua an der Gesamtbevölkerung Papuas darf nicht abnehmen – wie zur Zeit der Fall – sondern muss erheblich zunehmen. Es gab Verhandlungen zwischen MRP, Provinzparlament und Zentralregierung am 30. Dezember 2005 und am 9. Januar 2006. Da Gouverneur Salossa plötzlich verstarb, zeigte sich Jakarta flexibel hinsichtlich des Zeitplans für die Gouverneurswahl. Am 9. Januar 2006 legte der MRP die Sieben-Punkte-Forderung vor und kündigte seinen Plan an, eine Volksbefragung in der abgespaltenen Provinz West-Irian-Jaya durchzuführen. Die Atmosphäre in diesem Gespräch war äußerst gespannt. Jakarta verlangte wiederholt vom MRP Anerkennung der politischen Realitäten. Verärgert über den arrogant ausgeübten Druck, sagte die zweite stellvertretende Vorsitzende des MRP, Hana Hikoyabi, es gebe viele subjektive Realitäten. Für Jakarta sei die Provinz West-Irian-Jaya Realität, aber es gebe auch Menschen, die die Unabhängigkeitserklärung Papuas vom Jahre 1961 als eine politische Realität ansehen würden. Daraufhin stimmte Jakarta dem Plan der Volksbefragung zu. Die Volksbefragung wurde vom 19. Januar bis zum 3. Februar 2006 in West-Irian-Jaya durchgeführt. MRP Mitglieder sprachen mit zahlreichen Adaträten, Frauen- und Jugendgruppen und den Kirchen. Die überwältigende Mehrheit der Befragten war gegen die Teilung, vor allem deshalb, weil sie unter Missachtung und Verletzung des Autonomiegesetzes (Artikel 76) zustande gekommen war. Es gab aber auch Befürworter unter den Arfak, den Meibrat und anderen Volksgruppen. Sie glaubten, dass die Provinzregierung in Manokwari näher am Volk sein könne als die in Jayapura. Natürlich waren auch viele der Nutznießer der neuen Provinz, die ihre Posten dem amtierenden Gouverneur Bram Aturui verdankten, für die Teilung. Der MRP schlug vor, dass die beiden Provinzparlamente, West-Irian-Jaya’s und Papua’s, sich am 13. Februar treffen und gemeinsam die Ergebnisse der Volksbefragung diskutieren sollten, doch West-Irian-Jaya lehnte ab. Wäre das Treffen zustande gekommen, dann wäre es eine Chance für die Papua gewesen, eine gemeinsame Politik gegenüber Jakarta zu formulieren. Der MRP empfahl folgendes: Die Teilung Papuas solle zunächst zurückgestellt und später entsprechend dem Autonomiegesetz vorbereitet und durchgeführt werden, die bevorstehende Gouverneurswahl solle in ganz Papua stattfinden und nur einen Gouverneur wählen, die sieben früher genannten Bedingungen für eine Teilung sollten in gesetzliche Regelungen einfließen. Die Zentralregierung schien entgegen kommen zu wollen, denn Vizepräsident Kalla erklärte am 15. Februar 2006 in Jakarta, dass eine Gouverneurswahl in West-Irian-Jaya auf keinen Fall vor der Wahl im übrigen Papua stattfinden werde. Man werde sich an das Autonomiegesetz halten. Am 20. Februar erklärte Vizepräsident Jusuf Kalla gegenüber MRP und Vertretern des Provinzparlamentes, die Provinz West-Irian-Jaya werde bei der Gouverneurswahl zwar nicht mitwählen, sondern eine eigene Wahl abhalten, aber die Regierung werde die Anregungen und Empfehlungen des MRP ernsthaft prüfen und nach der Gouverneurswahl darüber entscheiden. Er nahm diese entgegenkommende Haltung ein, weil die Vertreter des Provinzparlaments wieder gedroht hatten, sie würden das Autonomiegesetz in einer Sondersitzung ganz ablehnen, wenn Jakarta sich nicht daran halten würde. Nur wenige Tage später zeigte sich erneut der Zick-Zack-Kurs der Zentralregierung: Sie genehmigte den 11. März 2006 als den Wahltermin für die Gouverneurswahl in West-Irian-Jaya, einen Tag nach der geplanten Wahl des Gouverneurs in der Restprovinz Papua, die für den 10. März angesetzt war. MRP und Provinzparlament wurden von dieser Entscheidung völlig überrascht und versuchten noch einmal in Jakarta, den Termin zu verschieben, aber ohne Erfolg. Beide Wahlen fanden am 10. bzw. 11. März 2006 statt. Die Regierung erkannte den gewählten Gouverneur Bram Atururi und damit auch die Provinz als solche an. Der MRP war völlig übergangen und das Autonomiegesetz wieder einmal mit Füßen getreten. Völlig offen ist zur Zeit noch die Frage, ob das Autonomiegesetz auch in West-Irian-Jaya Gültigkeit hat. Auch die für das Papuavolk existentiellen Empfehlungen (Bedingungen), die der MRP formuliert hatte, sind völlig vom Tisch gewischt. Es scheint so, als ob Jakarta mit diesem bisher letzten Akt seiner Top-Down-Politik den MRP völlig in die Ecke gestellt hat und ihn nicht mehr als Gesprächspartner ansieht. Einige Schlussfolgerungen des Verfassers: 1. Die inkonsistente, autoritäre und teilweise gegen geltendes Recht verstoßende Politik Jakartas hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Studentendemonstrationen Ende Februar /Anfang März 2006 so eskalierten, dass sie in den folgenden Wochen und sogar bis heute im Vordergrund standen und stehen. 2. Immer dann, wenn die Papuavertreter einmütig und entschieden auftraten und mit der Möglichkeit eines Referendums oder gar der Unabhängigkeit drohten, gab Jakarta aus Angst vor separatistischen Tendenzen nach. Die Erhaltung des Einheitsstaates ist immer noch oberstes Ziel der Regierung. 3. Jakarta hat kein Interesse an einem Dialog, der die eigentlichen Probleme anspricht und aufarbeitet, erkennen lassen. Jakarta wehrt sich grundsätzlich gegen jeden „Geist der Autonomie“, der zu mehr Selbstverwaltung und Selbstverantwortung, zu regionaler Freiheit und Entscheidungsbefugnis führt, sondern will alle Fäden in der Hand halten. 4. Jakarta verfolgt nach wie vor eine Politik der Spaltung der Papua, eine Politik des Divide et Impera, und macht immer wieder die Erfahrung, dass die Papua diese Politik nicht durchschauen, sich allzu leicht auseinander dividieren lassen und ihre politischen Möglichkeiten nicht nutzen. Anmerkungen: 1) Der Artikel der International Crisis Group vom 23. März ist unter www.crisigroup.org zu finden. Er umfasst mit den Anhängen 23 Seiten. Für den Ablauf der vielen Zusammenkünfte und Sitzungen sowie für die hier wiedergegebenen Gesprächsergebnisse und Entscheidungen werden in der Analyse der ICG alle Quellen angegeben. 2) MRP = Majelis Rakyat Papua = Volksrat der Papua. 3) Das Gesetz Nr. 23 /2004 ist das revidierte Autonomiegesetz, das für alle Provinzen außer für Aceh und Papua Gültigkeit hat. Aceh und Papua haben ein „Sonderautonomiegesetz“. 4) Der MRP sollte sich zu je einem Drittel aus Adatvertretern, Frauen und Religionsgemeinschaften zusammensetzen. Die jeweiligen Vertreter sollten aus 14 Regionen kommen. 5) Das so genannte Präsidium war ein Führungsgremium der Papua, im politischen Frühling des Jahres 2000 gewählt, inzwischen aber von der Regierung verboten, weil es sich für die Unabhängigkeit Papuas einsetzte. Verfasser: Siegfried Zöllner

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Die Insel Biak wird Abschussbasis für russische Satelliten

WPN 13. September 2007
Die riesige Antonov An-124 100AL rast über den Frans-Kasiepo-Flugplatz in Biak und hebt ab. Sie schraubt sich hoch in die Luft, Kilometer um Kilometer. Plötzlich öffnen sich Ladeklappen. Eine Trägerrakete rutscht aus dem Bauch des Flugzeugs heraus, zündet und schießt in den Weltraum, ausgebrannte Raketenstufen purzeln herab und verglühen, ein Satellit zieht seine Bahn um die Erde… Bupati_Yusuf_Maryen So zeigt es ein Film, den Landrat (Bupati) Yusuf M. Maryen seinem staunenden Publikum im Dorf Sor im Norden der Insel Biak vorführt. Maryen hat einen Benzin betriebenen Generator mitgebracht, um mit seinem Laptop und Power-Point-Projektor den Film vorführen zu können, denn die Elektrizität in Sor ist wieder einmal ausgefallen. „Wenn Biak erst Abschussbasis für die russischen Satelliten ist, wird unsere Wirtschaft florieren,“ verspricht er. „Wir werden technologisch an die Spitze unseres Landes rücken.“ Bupati Yusuf Maryen bei seiner Power-Point -Präsentation Am Donnerstag, dem 06. September 2007, machte Russlands Präsident Wladimir Putin einen Kurzbesuch in Jakarta. Er führte Gespräche mit Präsident Susilo B. Yudhoyono. Einer der Gesprächspunkte war West-Papua, genauer gesagt, die Insel Biak. Seit langem hat Russland ein Auge auf diese Insel geworfen und verhandelt deswegen mit Indonesien – bisher meist hinter verschlossenen Türen. Doch inzwischen sind Einzelheiten bekannt geworden. Russland möchte den Frans-Kasiepo-Flugplatz in Biak nutzen, um seine Satelliten in ihre Umlaufbahn zu bringen. Es soll sich um ein sog. Air Launch Sytem (ALS) handeln. Dabei wird der Satellit mit seiner Trägerrakete mit Hilfe eines Transportflugzeugs in 11.000 m Höhe gestartet. Die Biaker fürchten sich vor dem, was sich über ihnen zusammenbraut. Sie haben Angst vor den Folgen. Niemand hat ihnen bisher erklärt, ob eine solche Abschussbasis für Menschen und Umwelt auch negative Folgen haben könnte – und wenn ja, welche. Muss die Landebahn verlängert werden? Müssen Dörfer umgesiedelt werden? Wie groß wird die zusätzliche Lärmbelästigung sein? Wie stark wird die Luft verschmutzt? Werden gesundheitsgefährdende Gase ausgestoßen? Das sind Fragen, die sie beunruhigen. An einen Aufschwung der Wirtschaft glauben sie ohnehin nicht. Eher an eine Verstärkung der indonesischen Militärpräsenz. Schließlich müssen die russischen Einrichtungen geschützt werden. „Noch nie hat sich ein Investor um die sozialen Belange der betroffenen Bevölkerung gekümmert!“ sagte Dorfchef (Mananuir) Saul Ronsumbre. „Wir wollen nicht, dass unsere Leute zu Opfern werden!“ In einer Erklärung vom 11.09.2007 lehnten 27 Adatführer von Biak, welche 396 Großfamilien vertreten, die indonesisch-russischen Pläne ab. Bupati Yusuf M. Maryen steht unter Druck. Im Auftrag Jakartas muss er dafür sorgen, dass die Pläne verwirklicht werden. Daher malt er eine rosige Zukunft. Die Menschen in Sor jedoch wünschen sich Elektrizität, bessere Schulen, eine gute Polyklinik, Telefon, funktionierende Wasserleitungen und eine geregelte Busverbindung in die Kreisstadt Biak.

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Herr Präsident, begnadigen Sie die politischen Gefangenen in Papua

Sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Partnerschaftsseminars Papua in Neuwied–Engers unterzeichneten im Januar 2007 einen Brief an Präsident Yudhoyono und forderten ihn auf, die politischen Gefangenen in Papua zu begnadigen. Wörtlich heißt es in dem in englischer Sprache verfassten Brief unter anderem: „Wir gratulieren Eurer Excellenz zu dem erfolgreichen Friedensabschluss in der Provinz Aceh….doch unsere große Sorge gilt der Situation in der Provinz Papua…“ „Wir haben uns während unserer Konferenz mit der wirtschaftlichen Situation befasst und festgestellt, dass Papua zwar das höchste Bruttosozialprodukt aufweist, aber gleichzeitig die höchste Armutsrate im nationalen Durchschnitt. Eine solche Situation muss notwendigerweise Unzufriedenheit und Unruhe unter der Bevölkerung hervorrufen.“ „Da wir die Situation in Papua sehr aufmerksam beobachten, haben wir auch weitere Besorgnis erregende Dinge zur Kenntnis nehmen müssen. Dazu gehören die Folgen der Aufspaltung der Provinz Papua in zwei Provinzen, Papua und West-Irian-Jaya. Der Volksrat der Papua (MRP) bemüht sich um einen genuinen und offenen Dialog mit Ihrer Regierung, an dem auch andere Gruppen der Zivilgesellschaft beteiligt werden sollten, z.B. die religiösen Gemeinschaften und die Adaträte….“ „Wir sind äußerst besorgt über die Menschenrechtsverletzungen, die immer wieder in Papua geschehen….In diesem Zusammenhang erwarten wir, dass die Rechtsprechung und das ganze Rechtswesen jenen Papua Gerechtigkeit bringen wird, die zu langen – teils lebenslangen – Gefängnisstrafen verurteilt sind. Eine Amnesty oder eine Begnadigung würde als ein Zeichen guten Willens verstanden werden und dazu beitragen, zerstörtes Vertrauen wieder aufzubauen….“

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