Mysteriöse Morde in Papua

WPN, 12. September 2007.
Der Motorradfahrer musste scharf bremsen. Im Scheinwerfer erkannte er einen Menschen, der vor ihm auf der Straße lag und aus vielen Wunden blutete. Der Mann lebte noch, war aber bewusstlos. Es war der 23. Juli 2007, am frühen Abend gegen 19.00 Uhr. Wenig später brachte die Polizei den Bewusstlosen ins Krankenhaus. Er starb noch in der Nacht als Folge der tiefen Stichwunden, die sein Körper aufwies. Ones Keiya wpn_hp_expdoc_2 Es handelte sich um den 31-jährigen Ones Keiya aus dem Ortsteil Siriwini in Nabire, einen Bauern vom Hochlandstamm der Mee. Ein Verwandter hatte ihn noch gegen 17.00 Uhr gesehen, aber weit entfernt vom Fundort des Schwerverletzten. Die Täter müssen ihn dort deponiert haben. Zeugen für die Tat gibt es nicht. Ones Keiya Am Dienstag, dem 7. August 2007 gingen die Schüler der Mittelstufenschule (SMP) in Nabire wie gewohnt gegen 7.00 Uhr zur Schule. Plötzlich sahen sie am Wegrand – halb versteckt im Gebüsch – einen menschlichen Körper liegen. Sie sahen, dass der junge Mann tot war, rannten in die Schule und berichteten von ihrem grausamen Fund. Matius Bunai wpn_hp_expdoc_1 Matius Bunai – so hieß der Tote – war niedergeschlagen und erschossen worden. Der Körper des 29-jährigen wies Schlag-, Stich- und Schusswunden auf. Auch bei ihm war der Fundort der Leiche nicht der Ort, an dem er getötet worden war. Matius Bunai hatte am Abend des Vortages in sein Haus im Ortsteil Siriwini in Nabire zu einem Gottesdienst eingeladen. Er war Leiter der kirchlichen Jugendarbeit seiner Gemeinde. Bei der Stadtverwaltung Nabire hatte er eine feste Anstellung – Beamte. Matius Bunai Auch er gehörte dem Stamm der Mee an. Gegen 12 Uhr Nachts brachen die letzten Gäste auf. Matius begleitete einen der Gäste, Yulianus Gobai, bis zu seinem Haus. Auf dem Heimweg wurde er ermordet. Die Polizei gab sich in beiden Fällen keine große Mühe, die Täter ausfindig zu machen. Für die Angehörigen ist das ein Hinweis darauf, dass der Tod eines Papua nicht zählt. Die Morde haben die Spannungen in Nabire zwischen der einheimischen Papua-Bevölkerung und den zugewanderten Indonesiern, die in Nabire schon etwa 50% der Bevölkerung ausmachen, verschärft. Teile der Zuwanderer haben sich zu einer Gruppe zusammen geschlossen, die sich Jasuma nennt. Ja – Su – Ma = Java – Sunda – Madura, Regionen der Insel Java. Am 2. und 3. September 2007 gab es Straßenschlachten zwischen den einheimischen Mee und der Jasuma, bei der ein Javaner getötet wurde. Man vermutet, dass die mysteriösen Morde von Angehörigen der Jasuma-Gruppe ausgeführt wurden.

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Droht Indonesien ein bewaffneter Konflikt an seiner Ostgrenze

„Die Marine ist bereit, die Ostgrenzen des Landes zu sichern und – falls erforderliche – zu verteidigen.“ Das sagte der Kommandant des Marinekorps Generalmajor Safzen Noerdin bei einem Sonderappell am 2. März 2007 in Jakarta. „Wir werden in Kürze die Marinetruppen in den Grenzgebieten im Osten verstärken.“ Der Generalmajor sagte, er erwarte bald für seine Truppen den Befehl der Heeresleitung, drei kleine Inseln an der Nordküste West-Papuas zu bewachen. Es gehe um die Inseln Pulau Vani, Pulau Vanildo und Pulau Beras. Im September 2007 werde die Armada Jaya ein Großmanöver veranstalten. Dabei sollen 3500 Marinesoldaten beteiligt werden. Auch Angriffswaffen sollen eingesetzt werden. Soweit die aktuelle Nachricht. Andere Nachrichten und Analysen lassen darauf schließen, dass Indonesien einen großen Aufbau seiner Streitkräfte an den Ostgrenzen des Landes plant. So soll noch in diesem Jahr (2007) Jayapura und Merauke je einen „Hauptmarinestützpunkt“ (Lantamal) erhalten. Der Militäranalyst Andi Widjajanto sagte auf einer Tagung in Brüssel, dass die Truppenstärke in West-Papua bis zum Jahr 2014 auf 35 000 anwachsen soll.Derzeit wird die Anzahl der in West-Papua stationierten Soldaten auf 10.000 geschätzt. (Quellen: http://www.marinir.mil.id/news.php?id=20070302160050; Jakarta Post vom 22.11.2006)

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George W. Bush in Indonesien

Die Frage des Terrorismus und die militärische Zusammenarbeit sollen nicht das Hauptthema der Gespräche sein, wenn Präsident Susilo Bambang Yudhoyono am 20. November 2006 den Präsidenten George W. Bush in Jakarta empfängt. Der indonesische Außenminister Hasan Wirayudha erläuterte, dass die beiden Präsidenten vor allem über Gesundheitsfragen sprechen würden, wobei die Bekämpfung der Vogelgrippe im Vordergrund stehe. Allerdings würden auch Wirtschaftsfragen oben auf der Tagesordnung stehen, z.B. die Aufstockung von Investitionen der USA in Indonesien. Weiterhin gehe es in den Gesprächen um die Zusammenarbeit auf dem Energiesektor, bei der Informationstechnologie und der Erziehung. Hasan Wirayudha erläuterte weiter, dass Sicherheitsfragen, Terrorismus und militärische Zusammenarbeit nicht auf der Tagesordnung stehen würden, weil diese Themen bereits auf die Ebene von Ministergesprächen delegiert worden sei. Verteidigungsminister Juwono Sudarsono fügte hinzu, dass diese Themen auch deshalb nicht besprochen würden, weil Indonesien selbst in der Lage sei, die Probleme des Terrorismus zu handhaben. Bush wird sich 10 Stunden in Indonesien aufhalten. Neben dem Treffen mit Präsident Susilo BambangYudhoyono steht ein Dialog mit führenden Vertretern aus den Bereichen Erziehung und Gesundheit auf der Tagesordnung. Es ist der zweite Besuch von Bush in Indonesien. Im Jahr 2003 besuchte er – unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen – Bali für 3 Stunden und traf die damalige Präsidentin Megawati Sukarnoputri. Quelle: http://www.bbc.com/indonesian/ vom 10. November 2006

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Straßenschlachten in Nabire – Papua

WPN, 6. September 2007.
Yosafat Pigome kannte sich in Nabire nicht aus. Erst vor einer Woche war er aus den Bergen in die Stadt gekommen. Er konnte nur ein paar Brocken Indonesisch. Daher ging er zum Markt, dort treffen sich die jungen Leute. Er suchte nach Bekannten aus seinem Dorf. Auf dem Heimweg – am Sonntag gegen 2 Uhr mittags – musste er pinkeln. Er stellte sich an einen Baum. Es war ein Salak-Fruchtbaum, der schöne Früchte trug. Das war sein Verhängnis. Die Salak-Bäume gehörten Javanern, die in der Nähe ihre Häuser hatten. Eine Frau sah ihn und schrie: „Ein Dieb, ein Dieb!“ Sofort stürzten sich Männer aus den umliegenden Häusern auf ihn und schlugen ihn, bis er verletzt am Boden lag und sich nicht mehr wehren konnte. Man brachte ihn ins Krankenhaus. Der Vorfall wurde Yosafats Freunden gemeldet. Sie kamen zum Tatort, suchten diejenigen, die Yosafat verprügelt hatten, und sahen dort nur ein Auto stehen, das ihnen verdächtig vorkam. Sie schlugen eine Scheibe ein und sahen Waffen im Auto, sie merkten sich die Nummer. Inzwischen hatten sich auch javanische Jugendliche gesammelt und Polizei und Militär informiert. Es kam zu einer Schlägerei. Pfarrer und Mitarbeiter der Kirche wurden benachrichtigt. Ihnen gelang es, die Gemüter zu beruhigen. Man einigte sich darauf, dass man sich am nächsten Tag an der Polizeistation treffen würde, um den Streit friedlich beizulegen. Doch am nächsten Tag kam es noch einmal zu einer Straßenschlacht zwischen den beiden Seiten. Diesmal war die Verhaftung eines Papua durch die Polizei der Anlass. Die Schlacht war blutiger als die am Vortag. Mehrere Personen wurden schwer verletzt, ein Javaner kam zu Tode. Die jugendlichen Schläger auf der javanischen Seite bilden eine Miliz, die sich Laskar Muda Jasuma nennt. Sie tragen schwarze T-Shirts mit dem Aufdruck dieses Namens auf dem Rücken. Auf der Brust der T-Shirts prangt die rot-weiße Nationalflagge Indonesiens. Jasuma bedeutet Java – Sunda – Madura, drei Regionen der Insel Java. Hosen und Stiefel dieser Miliz stammen offensichtlich aus Lagerbeständen der indonesischen Armee. Die Miliz wird verdächtigt, dass sie sich die Ermordung von Papua zum Ziel gesetzt hat. Bei Auseinandersetzungen wie dieser vom 2. und 3. September 2007 stehen die indonesischen Sicherheitskräfte in der Regel auf der Seite der Jasuma. Schließlich sind das ihre Stammesangehörigen.

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Flugzeug in West Papua vermisst

Seit Freitag, dem 17. November wird in West Papua ein Flugzeug der Trigana Air Line vom Typ Twin Otter vermisst. Es war in Mulia gestartet und auf dem Weg nach Ilaga. An Bord befanden sich neun Passagiere und drei Personen Besatzung. Mulia ist Hauptort des Regierungsbezirks (Kabupaten) Puncak Jaya und liegt westlich von Wamena im zentralen Bergland. Die zweimotorigen Twin Otter werden auf vielen kleineren Flugplätzen und Landebahnen in West Papua eingesetzt. Trigana ist eine private Air Line.

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Politischer Gefangener aus Papua stirbt im Gefängnis in Makassar

Am 28.8.2007 starb Mikhael Heselo (33) in der Gefangenenabteilung des Krankenhauses Bhayangkara in Makassar. Er gehörte einer Gruppe von neun Gefangenen aus Papua an, die im Gefängnis Gunung Sari in Makassar lange Haftstrafen verbüßen müssen. Der Prozess, der zu ihrer Verurteilung führte, war ein Schauprozess, die Urteile wurden trotz völlig unzureichender Beweislage gefällt. .Am 4. April 2003 brachen Unbekannte in ein Waffenlager der indonesischen Armee in Wamena ein. Die Umstände sind nie ganz aufgeklärt worden. Das Gericht begnügte sich mit der Verurteilung einiger Personen, die nach einer blutigen Militäraktion vom Militär dem Gericht als Verdächtige überstellt wurden. Die Nationale Menschenrechtskommission (Komnas Ham) untersuchte den Fall und übergab das Ergebnis der Untersuchung dem Staatsanwalt. Bis heute ist dieser Fall, bei dem das indonesische Militär schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen hat, nicht vor Gericht gebracht worden. Statt dessen fällte das Amtsgericht Wamena folgende Urteile: Lebenslänglich für Numbungga Telenggen und Yefray Murib; zwanzig Jahre für Linus Heluka, Apot Nagolik Lokobal, Mikhael Heselo, Kimanus Wenda und Jean Hesegem; 10 Jahre für Gustaf Ayomi und Herry Asso. Zunächst saßen die Verurteilten im Gefängnis Wamena, wo sie von ihren Familien besucht werden konnten. Im Dezember 2004 wurden sie auf Druck des Militärs plötzlich und ohne Vorankündigung nach Makassar verlegt. Seither bitten sie darum, nach Papua zurück verlegt zu werden.

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Indonesische Regierung will keinen Dialog mit den Papua.

Das schreibt Neles Tebay, Professor an der Theologisch-philosophischen Hochschule in Abepura, West-Papua, in der indonesischen Zeitung The Jakarta Post vom 12. Februar 2007. Neles_Tebay_berlin_Ausschnitt Wörtlich: „Jakarta scheint nicht willens, sich auf einen Dialog mit den indigenen Papua einzulassen. Das könnte von diesen jedoch so verstanden werden, als interessiere die Regierung das Leiden der Papua nicht.“ Drastisch schildert Tebay dann das Leiden der Papua. Die Gemeinschaft von Kirchen in West-Papua hat einen Bericht vorgelegt, der feststellt, dass in der Region Mulia im zerklüfteten Hochland mindestens 2000 Menschen, Männer, Frauen und Kinder aus einer Reihe von Dörfern, auf der Flucht sind. Sie fürchten, dass sie vom indonesischen Militär für Seperatisten gehalten und möglicherweise erschossen werden. Deshalb halten sie sich im Wald versteckt oder suchen Unterschlupf bei entfernt lebenden Verwandten und Bekannten. Tebay nennt namentlich vier Personen, die bereits auf der Flucht gestorben sind: Tanno Talenggen, 50; Laya Morib, 30; Mitiles Morib, 20; und Walia Wonda, 41. Wie erwartet, leugneten die Bezirksregierung wie auch das indonesische Militär den Bericht der Kirchen. Der Sprecher des Militärs – Col. Imam Santosa – ließ über die Presse verbreiten, dass die Kirchen falsch informierten. (The Jakarta Post, 2. Feb. 2007). Tebay schildert, dass sich in der gleichen Gegend schon einmal im Jahr 2004 die gleichen Flüchtlingsdramen abgespielt haben. „Solange nicht über die Wurzeln des sog.Separatismus der Papua gesprochen wird, werden die Papua dieser Gegend pauschal verdächtigt, dass sie den Seperatistenführer Goliat Tabuni unterstützen.“ Der OPM-Führer Goliat Tabuni soll sich in dieser Gegend versteckt halten. “Immer mehr indonesische Truppen und ein immer dichter werdendes Netz von Polizei- und Militärposten in Papua werden keine Stabilität bringen.“ „Wir benötigen dringend eine Politik der Konflikt-Prävention durch einen friedlichen Dialog, der unter Mitwirkung einer neutralen dritten Seite geführt wird.“ Darum überschreibt Tebay seinen Artikel mit Papuans need more than food and funds – Papuas brauchen mehr als Geld und Nahrung.

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Pfarrer Jos Imbiri verstorben

Am Freitag, dem 24. November 2006 starb der frühere Generalsekretär der Evangelischen Kirche von Papua (GKI-TP), Pfarrer Jos Imbiri MTh. Pfarrer Jos Imbiri war in der politisch schwierigen Zeit von 1996 bis 2000 Generalsekretär der Evangelischen Kirche im Lande Papua(GKI-TP). Wie viel andere Pfarrer hat er auch zeitweilig im Gefängnis gesessen. Bevor er zum Generalsekretär gewählt wurde, war er Mitglied er erweiterten Kirchenleitung und vertrat die Region Jayapura/Sarmi. In den 90-iger Jahren begleitete er eine Jugendgruppe aus Sarmi nach Deutschland und besuchte damals die Partnerkirchenkreise. Zuletzt war er Dozent an der theologischen Schule (STT-GKI) in Abepura. Die Beerdigung fand am 26. November 2006 statt.

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