Filep Karma freigelassen

Filep Karma, der bekannteste politische Gefangene Westpapuas, wurde am 19. November 2015 nach einer Haftzeit von 11 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Hunderte Unterstützer jubelten als er das Gefängnis in Abepura verließ.

Karma wurde am 1. Dezember 2004 verhaftet, weil er eine Zeremonie in Abepura geleitet hatte, bei der die verbotene Morgensternflagge gehisst wurde. Er wurde wegen Verrats zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Seine Freilassung war bereits länger geplant, wurde jedoch verschoben, weil Karma sich weigerte, ein Schuldgeständnis abzulegen. Laut Human Rights Watch wurde er nun wegen guter Führung vorzeitig entlassen.

Karma sagte bei seiner Freilassung „ich bin zwar aus einem Gefängnis entlassen worden, befinde mich jedoch immer noch in einem größeren Gefängnis, nämlich in Indonesien. Ich bin noch gefangen im Staat Indonesien mit seinen diskriminierenden und rassistischen Gesetzen. Papua ist noch nicht unabhängig, daher ist mein Kampf noch nicht beendet.“

 

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Durchbruch: Menschenrechtsbeauftragter Strässer besucht Westpapua

Vom 18. bis 21. September besuchte der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Christoph Strässer MdB Indonesien und reiste am 19.9. auch in die abgelegene Konfliktregion Westpapua.

Zuletzt fand vor 8 Jahren ein Besuch von zwei Sonderberichterstattern zu Menschenrechten der Vereinten Nationen in Westpapua statt. Nachdem diese sehr ernste Berichte an den Menschenrechtsrat in Genf abgaben, ließ Indonesien keine hochrangigen Menschenrechtsbeobachter mehr in die Konfliktregion einreisen. So hatten die letzten beiden Vorgänger von Herrn Strässer, Günter Nooke und Markus Löning nicht nach Westpapua reisen können. Mit Präsident Joko Widodo scheint sich nun eine Öffnung zu vollziehen; eine Öffnung, die von Indonesien lange international gefordert wurde.

In Westpapua traf sich der Bundesbeauftragte mit Menschenrechtsorganisationen sowie dem Gouverneur der Provinz Papua und hatte eingehende Gespräche mit dem Friedensaktivisten Pastor Neles Tebay vom Papua Friedensnetzwerk, dem Medienaktivisten Victor Mambor von der Allianz Unabhängiger Journalisten (Papua Sektion), sowie mit einem Vertreter der Nationalen Menschenrechtskommission Komnas HAM in Papua.

Wie Strässer berichtet, wusste er die Reisegenehmigung nach Westpapua besonders zu schätzen. Neben den Frustrationen über die Entwicklungen seit dem Inkrafttreten des Sonderautonomiegesetzes 2001 wurden ihm auch die verschiedenen Erwartungen der Zivilgesellschaft erklärt. Strässer sähe daraufhin eine weitere Bündelung von deren Bemühungen als wichtigen nächsten Schritt. Der Bundesbeauftragte wies explizit auch auf die Notwendigkeit einer funktionierenden Gesundheitsversorgung und des Schulwesen hin.

Als Resumé verstand Herr Strässer, dass es indigenen Papuas um das Ende von Diskriminierung und einem würdevollen Leben in ihrem eigenen Land ginge. Er sähe dazu die Umsetzung bereits existierender Rechtsrahmen als Aufgabe, die die Zivilgesellschaft weiter einfordern müsse. Zu diesen rechtlichen Mitteln zähle beispielsweise die Einsetzung von Menschenrechtsgerichtshöfen und einer Wahrheits- und Versöhnungskommission.

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West Papua Netzwerk empfängt Menschenrechtsbeauftragter auf Fachtagung

Auf der Fachtagung des West Papua Netzwerks vom 11.-12. September wurde die Entwicklung der Menschenrechtssituation unter der nun einjährigen Regierungsführung Präsident Jokowis breit diskutiert. Eine zentrale Stellung nahmen die Rollen Asiens und des Pazifiks für Westpapua in diesem Zusammenhang ein.

Westpapua ist von massiver Abschottungspolitik betroffen. Menschenrechtsanwältin Anum Siregar (ALDP) und Menschenrechtsaktivist Ferry Marisan (ELSHAM) berichteten, dass ausländischen Journalisten, Organisationen für humanitäre Hilfe und internationalen Beobachtern die Einreise in die Region de facto verweigert wird . Am Samstag morgen informierten sie den Beauftragten der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Christoph Strässer, über die Situation und formulierten konkrete Anliegen. Strässer reiste am folgenden Tag nach Indonesien und wird voraussichtlich auch Westpapua besuchen. Ein wesentlicher Bestandteil seiner Reise wird das Gespräch mit der Zivilbevölkerung sein. Es wäre der erste Besuch dieser Art in West Papua seit 2007. Im Zuge dessen wurde Strässer der neue Menschenrechtsbericht der International Coalition for Papua (ICP) überreicht.

Jochen Motte, Mitglied des Vorstandes der VEM und Beiratsmitglied des West Papua Netzwerk, begrüsste den ‎unmittelbar bevorstehenden Besuch des Menschenrechtsbeauftragten in Indonesien und sprach seine Erwartung aus, dass der Besuch in Papua dazu beiträgt, dass die bisherige Abschottung Papuas durch die indonesische Regierung beendet wird.

Personen auf dem Foto von links nach rechts: Alex Flor (Watch! Indonesia, Beiratsmitglied WPN), Dr. Siegfried Zöllner (Beiratsvorsitzender WPN), Ferry Marisan (ELSHAM), Christoph Strässer MdB, Norman Voß (Koordinator WPN), Anum Siregar (ALDP), Dr. Jochen Motte (VEM, Beiratsmitglied WPN). Foto: Janis Geschke

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Westpapua Thema bei PIF

Bei der Eröffnungsrede des Pacific Island Forum (Pazifisches Inselforum, PIF) am 4. September 2015, nannte Generalsekretärin Meg Taylor die Menschenrechtsverletzungen in Westpapua als eines der möglichen, wenn auch umstrittenen Hauptthemen der diesjährigen Versammlung der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten. Mögliche Beschlüsse könnten sein: die Entsendung eines Untersuchungsteam zum Thema Menschenrechte nach Westpapua, der Einsatz zur Aufnahme Westpapuas in die UN Liste der zu entkolonialisierenden Staaten sowie Sanktionen gegen staatliche und private indonesische Unternehmen, die in Fällen von Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind.

Quelle: Tabloid Jubi

 

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Flugzeugabsturz im Hochland

Am 16. August stürzte ein Flugzeug der Fluggesellschaft Trigana Air beim Landeanflug auf Oksibil im Hochland Westpapuas aufgrund schlechten Wetters ab. Alle 54 Insassen kamen dabei ums Leben. Im Zuge der Ermittlungen nach dem Absturz kam ans Licht, dass einige Reisende nicht für den Flug registriert waren. Ermittlungen ergaben, dass es bei Trigana Air des Öfteren vorkommt, dass Reisenden am Ticketschalter gesagt wird, der Flug sei voll. Beim Verlassen des Ticketshops werden die Reisenden angesprochen und ihnen werden Tickets zum zwei- bis dreifachen Preis angeboten. Diese Methoden werden angeblich von Trigana Mitarbeitenden selbst praktiziert.

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100 Brimob für Freeport

Am 13. August wurden 100 Brimob Soldaten von Yogyakarta nach Papua entsendet, um bei der größten Goldmine der Welt, der Grasberg Mine von PT Freeport Indonesia, für Sicherheit zu sorgen.

Die Brimob Einheit, die die bereits hohe Zahl an Sicherheitskräften an der Mine unterstützen soll, wurde mit dem Ziel entsendet, die Mine vor „Stö-rungen durch Separatisten und horizontalen Kon-flikten“ zu schützen. Zur Vorbereitung für den Einsatz gehörten Fortbildungen wie Guerillatak-tik, Kriegsführung in Waldgebieten und Schießtraining.

Freeport McMoran ist der größte Steuerzahler, Investor und einer der größten Arbeitgeber Indo-nesiens. Seit Jahren zahlt Freeport mehrere Mil-lionen US-Dollar Schutzgeld an das indonesische Militär und Polizei, die wiederum für die Tötung und Vertreibung tausender indigener Papuas verantwortlich sind.

Genauso bekannt ist Freeport für seine Umwelt-zerstörung. In den Minenverträgen für Grasberg sind keine Umweltauflagen enthalten und ver-trauend auf die guten Beziehungen zur indonesi-schen Regierung ignoriert das Unternehmen die indonesischen Umweltschutzgesetze. Journalis-ten und unabhängige Beobachter erhalten keinen Zutritt zur Mine. Durchgeführte Umweltuntersu-chungen werden nicht veröffentlicht und unabhängige Messungen nicht zugelassen.

 

Quelle: Tabloid Jubi

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Westpapua Beobachter in der MSG – Indonesiens Status erhöht

Im Juni wurde bekanntgegeben, dass Westpapua einen Beobachterstatus in der Melanesian Spearhead Group (MSG) bekommen wird. Obwohl ursprünglich eine volle Mitgliedschaft beantragt worden war, wertet die Vereinigte Befreiungsbewegung Westpapuas (ULMWP) dies als Erfolg.

Gleichzeitig wurde Indonesien, zuvor Beobachter, der Status „assoziiertes Mitglied“ gewährt.

 

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Petition: Agroindustrie greift nach Papua

Indonesiens Präsident Joko Widodo hat bei seinem Amtsantritt 2014 versprochen, den Wald zu schützen und die Indigenenrechte zu achten. Doch nun will er in der Provinz Papua 1,2 Millionen Hektar Regenwald und das Land der Urbevölkerung für Agrarplantagen opfern. Rettet den Regenwald e.V. ruft zur Unterzeichnung einer Petition auf, um den Präsidenten and sein Wahlversprechen zu erinnern.

Unterschreiben Sie die Petition hier

 

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EU Parlament ICP Appell 2015

Ein Appell der Internationalen Koalition für Papua (ICP) bezüglich der aktuellen Entwicklungen in Westpapua

Wir – Kirchenführer, Menschenrechtsverteidiger, Akademiker und internationale Beobachter – trafen uns im Mai 2015 in Brüssel zur Konsultation der Internationalen Koalition für Papua, um die Menschenrechtslage in Papua zu diskutieren. Des Weiteren trafen wir uns am 5. Mai 2015 im Europäischen Parlament auf Einladung des Parlamentsmitglieds Frau Ana Gomes mit dem Chargé d’Affaires Indonesiens für die Europäische Union sowie indonesischen Diplomaten aus Brüssel und Jakarta, um die aktuelle Situation in Papua zu besprechen. Bei seinem Besuch in Papua im Dezember 2014, sagte Präsident Joko Widodo in der Öffentlichkeit, dass er sich verpflichten würde, auf die Stimmen der Papua zu hören. Die aktuelle Entwicklung in Papua zeigt eine andere Wirklichkeit.

Wir sind besorgt über die neuesten Entwicklungen in Papua, bei denen indonesische Sicherheitskräfte vermehrt mit Gewalt gegen die indigene Bevölkerung vorgehen. Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Papua (GKI-TP), Pfarrer Albert Yoku betonte, dass sich „die Situation in Papua sich in den letzten sechs Monaten seit Amtsbeginn Joko Widodos verschlechtert“ habe.

Am 1. Mai 2015 wurden 264 Papuas verhaftet, als sie an den 52. Jahrestags der administrativen Übergabe Papuas an Indonesien gedachten. Es gab Berichte über Folter der Demonstranten und mindestens zwei von ihnen sind noch immer inhaftiert. Vor zwei Jahren wurden am 1. Mai 2013 mindestens 30 Menschen wegen ähnlicher Aktivitäten verhaftet. Die besonders unterdrückerische Vorgehensweise bei der diesjährigen Verhaftungsaktion zeigt eine klare Einschränkung der Ausübung von Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Westpapua.

Die Papuas erleben eine demographische Verschiebung, bei der sie zu einer Minderheit in ihrem eigenen Land geworden sind. Diese Sorge wurde von einer Studie des „West Papua Projekts“ and der Universität Sydney bestätigt. In den 1970er Jahren machte die indigene Bevölkerung 70% der Gesamtbevölkerung Papuas aus. Heutzutage beträgt die Zahl der indigenen Papuas in Papuas lediglich 42% der Bevölkerung. Als Folge dieses demographischen Wandels ist das Zusammenleben der indigenen und der nicht-indigenen Bevölkerung Papuas geprägt durch Spannungen, Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt.

Papuas erleben weiterhin, dass sie von der Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft und Menschenrechtsbeobachtern, Journalisten, Forschern und humanitären Organisationen isoliert werden.

Aufgrund dieser besorgniserregenden Erkenntnisse empfehlen wir folgendes:

Der indonesischen Regierung:

  • Die Unterbindung des unverhältnismäßig hohen Maßes an Gewalt durch die indonesischen Sicherheitskräfte und die Überprüfung der Sicherheitspolitik in Bezug auf Papua. Letzteres sollte in Kooperation mit der Zivilgesellschaft auf lokaler und nationaler Ebene geschehen.
  • Die bedingungslose Freilassung aller politischer Gefangenen
  • Die Gewährleistung, dass die Straflosigkeit bei Menschenrechtsverletzungen einschließlich der Folter nicht weiter bestehen bleibt.
  • Im Kontext der demographischen Verschiebung, die Rechte der indigenen Papuas, einschließlich ihres Rechtes auf Land und Zugang zu den natürlichen Ressourcen durch konkrete Maßnahmen zu schützen sowie aktive Bemühungen zu unternehmen, um Konflikte aufgrund von ethnischen Differenzen zu verhindern.
  • Die Realisierung der Selbstverpflichtung des Präsidenten zum neutral vermittelten Dialog mit den Papuas, z.B. durch Verhandlungen mit Friedensaktivisten Papuas

Der europäischen Union

  • Das Anmahnen der andauernden und häufiger werdenden Menschenrechtsverletzungen in Papua im Menschenrechtsdialog zwischen der EU und Indonesien durch die Einbeziehung von und Zusammenarbeit mir der Zivilgesellschaft einschließlich Gruppen aus Papua.
  • In naher Zukunft einen Informationsbesuch zum Thema Menschenrechte nach Papua zu unternehmen
  • Die indonesische Regierung dazu aufzurufen, die Einschränkungen beim praktischen Zugang nach Papua aufzuheben.

Lesen Sie den Originaltext in englischer Sprache hier

 

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