ULMWP Büros in Wamena eröffnet

Am 16. Februar 2016 wurde das erste offizielle Büro der politischen Bewegung ULMWP (United Liberation Movement for West Papua) in Wamena eröffnet. Nach Angaben der Nachrichtenseite Tabloid Jubi und ULMWP versammelten sich zwischen 5 000 und 6 000 Menschen bei der Eröffnungsfeier. Die Eröffnungsfeier verlief trotz Polizeipräsenz friedlich. Gegen 16:30 Uhr entfernten Polizisten das offizielle Schild mit dem Wappen der Unabhängigkeitsbewegung, welches vor dem Bürogebäude befestigt worden war.

Im Anschluss an die Zeremonie stellte die lokale Polizei in Jayawijaya mehrere Vorladungen aus. Dominikus Sorabut, Bonifasius Mulait, Yesaya Dimara und Piter Wanimbo wurden mit der Begründung vorgeladen, Artikel 106 des Strafgesetzbuchs verletzt zu haben. Der besagte Artikel betrifft den Tatbestand des Hochverrats. Darüber hinaus wurde der Pfarrer und Menschenrechtsverteidiger John Djonga als Zeuge polizeilich verhört. Die Polizei kündigte an, weitere gesetzliche Schritte gegen Markus Haluk und Edison Waromi als Veranstalter der Eröffnungsfeier einleiten zu wollen.

ULMWP ist ein Zusammenschluss mehrerer politischer Bewegungen, welche die Unabhängigkeit Westpapuas als souveräner Staat fordern. Die Bewegung hatte 2015 die Mitgliedschaft im pazifischen Zusammenschluss MSG (Melanesian Spearhead Group) beantragt und schließlich einen Status als beobachtende Organisation zugesprochen bekommen. Nach Angaben von ULMWP wurde der Bau des Büros in Wamena im Rahmen einer internationalen Audienz auf den Solomonen von Manasseh Sogavare, dem Premierminister der Salomonen, begrüßt.

 

(mehr …)

WeiterlesenULMWP Büros in Wamena eröffnet

Polizeibeamte im Fall Base-G zu 18 Monaten Haft verurteilt

Die Polizeibeamten Suherman und Jarius Triyono Damanik wurden am 20.01.2016 in einem Verfahren am Bezirksgericht Jayapura zu 18 Monaten Haft verurteilt. Beide Beamten hatten am 27. August 2015 Yafet Awom (19), Eliezer Wilhelmus Awom (26) und Soleman Yom (24) unweit von Base-G Beach in Jayapura willkürlich verhaftet und danach schwer mit Schlägen und einem Messer gefoltert. Die Opfer wurden daraufhin von den Beamten mit einem Auto an einen abgelegenen Ort am Stadtrand gebracht wo die Polizisten drohten sie zu exekutieren, wenn diese nicht den Diebstahl eines Motorrads gestehen würden. Zwei Opfern gelang es bei dieser Gelegenheit in den nahegelegenen Wald zu flüchten – dabei gaben die Beamten auch mehrere Schüsse auf die Opfer ab. Yafet Awom wurde von den Polizeibeamten in U-Haft verwahrt und am nächsten Tag freigelassen.

Obwohl die Opfer in dem Prozess die sofortige Entlassung der Täter aus dem polizeilichen Dienst forderten, entschloss sich der Richter bei der Urteilsverkündung für die staatsanwaltliche Forderung von 18 Monaten Freiheitsstrafe. Dennoch stellen sowohl das Verfahren als auch das Urteil eine Ausnahme dar und müssen als Justizerfolg betrachtet werden. Immer wieder beklagen Menschenrechtsaktivisten und Opfer von Menschenrechtsverletzungen die allgegenwärtige Straflosigkeit für Täter von Polizei und Militär in West Papua. Meist kommt es bei Menschenrechtsverletzungen mit Beteiligung von Polizeibeamten nur zu intransparenten internen Disziplinarverfahren an Stelle von zivilen Strafverfahren. Noch schlechter stellt sich die Situation bei Tätern des Militärs dar, die durch eine gesetzliche Regelung von zivilen Verfahren ausgeschlossen sind und nur durch ein Militärgericht bestraft werden können.

 

(mehr …)

WeiterlesenPolizeibeamte im Fall Base-G zu 18 Monaten Haft verurteilt

Weitere Aufteilung Westpapuas beschlossen

John Asmuruf, Mitglied des Regionalparlaments im Landkreis Maybrat gab am 25 Januar 2016 in einem Interview mit der regionalen Tageszeitung Tabloid Jubi bekannt, dass das indonesische Repräsentantenhaus der Errichtung einer neuen Provinz mit dem Namen Papua Barat Daya zugestimmt hat. Im gesetzlichen Verfahren für eine Aufteilung in neue administrative Einheiten fehle nur noch ein Regierungsbeschluss als rechtliche Grundlage. Die Errichtung von Papua Barat Daya sei Wunsch des Volkes und würde die Entwicklung und den Wohlstand in der weiträumigen Region fördern.

 

Die Schaffung von neuen Provinzen ist Teil einer fortschreitenden “Zerteilung” West Papuas. Im November 2012 gab die Kommission A des Provinzparlaments von Papua Barat bereits bekannt, dass man plane eine Aufspaltung Papua Barats in die Provinzen Papua Barat Daya, Kepulauan Raja Ampat und Nueva an das indonesische Repräsentantenhaus vorzuschlagen. Zuvor hatte das Provinzparlament von Papua eine Teilung in die Provinzen Papua, Papua Selatan und Papua Tengah vorgeschlagen. Eine fortschreitende Aufgliederung in neue administrative Einheiten in West Papua zeigt sich auch auf Landkreis-, Distrikt- und Gemeindeebene. In der Provinz Papua hat sich die Anzahl der Distrikte und Gemeinden innerhalb der letzten 10 Jahre fast verdoppelt.

 

Viele Intellektuelle und Aktivisten sehen die administrative Zerteilung Papuas kritisch, da diese zu einer Vergrößerung des Beamtenapparats und dem Bau neuer Regierungseinrichtungen führe, was eine unverhältnismäßige Zunahme von Verwaltungskosten zur Folge habe. Beamtenstatistiken der vergangenen zehn Jahre zeigen, dass in der Provinz Papua jeder 32. Bürger, in Papua Barat sogar jeder 25. Bürger ein Beamter ist. Die unverhältnismäßig hohe Anzahl an Beamten aufgrund der Vorschreitenden Zerteilung West Papuas wird besonders deutlich wenn man den Vergleich zu anderen indonesischen Provinzen zieht. In der Provinz Ost-Java ist laut Statistik nur jeder 70. Bürger ein Beamter – man kann also den Schluss ziehen dass hier die Verwaltung doppelt so effektiv arbeitet wie in den Provinzen Papua und Papua Barat. Kritiker behaupten zudem, dass die administrativen Aufspaltungen neuen Nährboden für Korruption schaffe und alleinig von einer kleinen politischen bzw. wirtschaftlichen Elite gesteuert wird. Diese Elite profitiere von der Schaffung neuer Regionalparlamente und Regierungseinrichtungen.

(mehr …)

WeiterlesenWeitere Aufteilung Westpapuas beschlossen

Kräftemessen zwischen indonesischer Regierung und Freeport McMoRan

Der milliardenschwere Minengigant Freeport McMoRan Inc. musste Ende Januar einen herben Rückschlag hinnehmen. Seit 28. Januar 2016 durfte die Indonesische Tochtergesellschaft PT. Freeport Indonesia vorläufig kein Kupferkonzentrat für die Weiterverarbeitung auf dem Weltmarkt exportieren. Die Ausfuhrlizenz war abgelaufen und der Antrag auf eine Verlängerung der Exportlizenz aufgrund eines fehlenden Empfehlungsschreibens des indonesischen Ministeriums für Energie und mineralische Ressourcen gescheitert.

Grund für die Verweigerung des Empfehlungsschreibens war der fehlende Konsens bezüglich einer Anzahlung in Höhe von 530 Millionen US Dollar für den Bau eines Schmelzwerkes zur Mineralveredelung in der Ostjavanischen Stadt Gresik. Die indonesische Regierung hatte zudem 5% Ausfuhrzoll von Freeport McMoRan eingefordert. Der Konzern hatte sich trotz des Ablaufs seiner Exportgenehmigung geweigert auf die Forderung der indonesischen Regierung einzugehen, weil diese nach Auffassung der Geschäftsleitung gegen eine Abmachung aus dem Jahre 2014 verstoße. Nun kam es bei kürzlich stattgefundenen Verhandlungen zu einer Einigung: Freeport darf in den kommenden sechs Monaten bis zu einer Tonne Mineralkonzentrat ausführen und muss 5 % Exportzoll an die indonesische Regierung zahlen. Die Forderung nach dem Bau eines Veredelungswerkes und der damit verbundenen Anzahlung bleibt weiter offen.

Das Kräftemessen ist Teil von fortlaufenden Verhandlungen zwischen Freeport und der indonesischen Regierung. Hauptgegenstand der Gespräche ist die Verlängerung der Konzession für den Abbau von Kupfer und Gold in der Grasbergmine – sie gilt als eine der weltweit größten Gold- und Kupferminen und befindet sich in der Ostindonesischen Provinz Papua. Nach Angaben von Freeport McMoRan verkaufte der Konzern im Vorjahr 372 Millionen Kilogramm Kupferkonzentrat aus der Grasbergmine für einen Marktwert von 1.73 Billionen US Dollar. Freeports Abbaukonzession läuft 2021 aus und soll zunächst bis 2041 verlängert werden. Die Präsenz der Minengesellschaften in West Papua ist stark umstritten. Indigene Gruppen und Aktivisten werfen dem Konzern vor, für Menschenrechtsverletzungen und schwerwiegende Umweltzerstörung verantwortlich zu sein. Seit mehr als zehn Jahren kommt es in der Umgebung der Mine zu Schießereien durch unbekannte Akteure, bei denen immer wieder Menschen getötet werden.

(mehr …)

WeiterlesenKräftemessen zwischen indonesischer Regierung und Freeport McMoRan

Deutscher Diplomat besucht Manokwari

Der politische Attaché der deutschen Botschaft in Jakarta besuchte am ersten Februar Manokwari, die Provinzhauptstadt der indonesischen Provinz Papua Barat. Während seines Aufenthalts traf sich Dr. Jens Schuring mit dem Landrat von Manokwari, Dr. Bastian Salabay, dem Präsidenten der Regionalen Polizei von Papua Barat, dem Vorsitzenden der Rechtsanwaltsvereinigung KADIN, sowie dem Menschenrechtsverteidiger und Direktor der lokalen Menschenrechtsorganisation LP3BH, Yan Christian Warinussy.

Bei dem Treffen mit dem papuanischen Menschenrechtsverteidiger zeigte sich der deutsche Attaché besonders interessiert an der Menschenrechtssituation der Rechtsstaatlichkeit in beiden ostindonesischen Provinzen Papua und Papua Barat. Jens Schuring zeigte sich besorgt über verschiedene Berichte über Menschenrechtsverletzungen in West Papua, bei denen Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen friedlichen zivilgesellschaftlichen Protest vorgegangen waren. Yan Christian Warinussy wies diesbezüglich auf das weitverbreitete Problem der Straflosigkeit unter indonesischen Sicherheitskräften hin und schilderte wie derartige Verletzungen in der Regel nicht gemäß der Strafprozessordnung geahndet werden. Bei dem Treffen übergab der Direktor von LB3BH auch zahlreiche schriftliche Berichte über Menschenrechtsverletzungen in West Papua an Jens Schuring.

Darüber hinaus diskutierten beide Gesprächspartner über Themen wie Religionsfreiheit, die Sicherheitslage sowie die politische Situation in Westpapua. Der Direktor von LB3BH berichtete dem deutschen Diplomaten auch über die jüngsten politischen Erfolge papuanischer Aktivisten: verschiedene zivilgesellschaftliche Bewegungen hatten sich 2015 erstmals zu einer politischen Bewegung United Liberation Movement for West Papua (ULMWP) zusammengeschlossen und einen Beobachterstatus bei der Melanesian Spearhead Group (MSG) erhalten. Die MSG ist eine politische und wirtschaftliche Vereinigung von Pazifikstaaten mit melanesisch-stämmiger Bevölkerung. Bei den letzten Treffen der Pazifikvereinigung war die Menschenrechtssituation in West Papua Teil der Tagungsagenda.

Yan Christian Warinussy betonte bei dem Gespräch wie ernst die Menschenrechtssituation in West Papua sei. Aus diesem Grund sei es die Pflicht der indonesischen Regierung Menschenrechtsverletzungen durch demokratisch festgelegte Verfahren und im Einklang mit allgemeingültigen Menschenrechtsprinzipien zu untersuchen und rechtliche Verfahren einzuleiten. Er wies diesbezüglich besonders auf die Rolle des neuen Präsidenten Joko Widodo hin, eine friedliche Lösung für die konsequente Durchsetzung von Menschenrechten in Indonesien zu finden.

 

(mehr …)

WeiterlesenDeutscher Diplomat besucht Manokwari

US-Botschafter besucht Westpapua

Der US Botschafter in Indonesien, Robert Blake, hat West Papua zwischen 17. und 22. Januar 2016 besucht um sich die jüngsten Fortschritte von Entwicklungsprojekten anzusehen, die von der US Regierung unterstützt werden. Darüber hinaus traf er sich mit Regierungsvertretern, dem Chef der Regionalen Polizei in Papua und wichtigen Akteuren aus Religion und Zivilgesellschaft. Nach Angaben der US Botschaft in Jakarta war der Hauptgrund für die Reise der Besuch verschiedener durch USAID umgesetzte Programme zur Armutsbekämpfung, dem Umweltschutz und der Förderung des Bildungswesens in West Papua.

Die Vereinten Staaten von Amerika sind eines der wenigen Länder, die Entwicklungsprojekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Umweltschutz in West Papua fördern. Robert Blake besuchte verschiedene Einrichtungen in Jayapura und Manokwari, die von USAID unterstützt werden. Der US Botschafter traf sich in beiden Städten auch mit Menschenrechtsverteidigern, um die jüngsten Entwicklungen bezüglich der Menschenrechtssituation in West Papua zu besprechen. Menschenrechtsverletzungen in 2014 und 2015 wie der Beschuss von Zivilisten durch Sicherheitskräfte in den Landkreisen Paniai und Tolikara, wurden von verantwortlichen indonesischen Behörden ignoriert, sodass keiner der Täter zur Verantwortung gezogen wurde. Die indonesische Regierung verfolgt weiterhin einem sicherheitsbasierten Konfliktansatz um bewaffneten und friedlichen Protest für die Unabhängigkeit West Papuas niederzuschlagen. Dabei kommt es immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen, bei denen Täter von Militär und Polizei absolute Straffreiheit geniessen.

Robert Blake traf sich auch mit dem Gouverneur der Provinz Papua, Lukas Enembe und dem Polizeipräsidenten der Regionalpolizei in Papua, Paulus Waterpauw. Der US Botschafter lobte die Polizei in Papua für ihre Bemühungen im Umgang mit den Kommunen in Papa. Er betonte auch dass es wichtig für die Polizei sei angemessene Methoden zur Kontrolle von Massenversammlungen umzusetzen und interne polizeiliche Mechanismen zu entwickeln, welche Transparenz und Verantwortlichkeit bei Polizeieinsätzen ermöglichen.

In Jayapura nahm der US Botschafter an einem Treffen mit den Kirchenführern, Yemima Krey (stellvertretende Vorsitzende GKI-TP), Benny Giay (Vorsitzender der Tabernakel Kirche Papua KINGMI) und Sofyan Yoman (Vorsitzender der Vereinten Baptistenkirchen in Papua). In dem Treffen sprachen die Kirchenführer unter anderem die hinausgezögerte Entscheidung hinsichtlich der Verlängerung der Bergbau Konzession von PT. Freeport Indonesia an. Nach Angaben von lokalen Medien sprachen sich die Kirchenführer in dem Treffen für eine Verlängerung der Konzession aus, wenn ein zukünftiger Vertrag Freeport Indonesia mehr soziale Verantwortlichkeit zur Förderung indigener Papuas auferlegen würde. Die Kirchenführer forderten Blake darüber hinaus dazu auf, die indonesische Regierung auf ihre staatliche Pflicht hinzuweisen, rechtlich gegen Menschenrechtsverletzungen vorzugehen.

Viele indonesische Medien stellten den Besuch des US Botschafters mit dem jüngsten Disput zwischen PT. Freeport Indonesia und der Indonesischen Regierung hinsichtlich einer Verlängerung der Bergbaukonzession in Zusammenhang. Freeports Konzession läuft im Jahr 2021 aus – die Bergbaugesellschaft hat bei der indonesischen Regierung eine Verlängerung seiner Abbaulizenzen bis 2041 beantragt.

 

Foto: v.l.n.r. Benny Giay (Vorsitzender der Tabernakel Kirche Papua KINGMI), Yemima Krey (stellvertretende Vorsitzende GKI-TP), Botschafter Robert Blake und Socratez Sofyan Yoman (Vorsitzender der Vereinten Baptistenkirchen in Papua). Quelle: Antara News

(mehr …)

WeiterlesenUS-Botschafter besucht Westpapua

Regierung plant Infrastruktur-Großprojekt

Die indonesische Regierung hat sich vorgenommen die physiche Entwicklung West Papuas durch ambitionierte Straßen- und Schienenbauprojekte voranzutreiben. Die Projekte sollen die Kosten für Personen und Gütertransport senken, und die lokale Wirtschaft in Indonesiens beiden östlichsten Provinzen fördern. Der Indonesische Präsident Joko Widodo gab öffentlich bekannt, dass er vorsieht eine Trans-Papua Straße bis 2019 zu bauen. Darüber hinaus hat er Pläne für eine Eisenbahnstrecke geäußert, welche in Zukunft die Papuanischen Städte Sorong, Manokwari, Nabire, Timika, Sarmi and Jayapura miteinander verbinden sollen.

Der Bau einer 390 km langen Schienenstrecke von Sorong nach Manokwari, soll bis 2019 fertigestellt sein. Erste Datenerhebungen zum Bau der Strecke, sowie eine Umweltverträglichkeitsprüfung sollen bereits bis Ende 2016 abgeschlossen werden. Nach Angaben des Indonesischen Verkehrsministeriums sollen landrechtliche Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Schienenprojekt ergeben bis 2017 geklärt werden, damit man 2018 bereits mit dem Bau der Schienenstrecke beginnen könne. Der Bau einer weiteren Teilstrecke von Sarmi nach Jayapura soll 2020 beginnen. Für die Umsetzung beider Schienenbauprojekte wurde eine Gesamtsumme von 10.3 Billionen Rupiah errechnet, die mit Entwicklungsgeldern der Zentralregierung Indonesiens bezahlt werden sollen. President “Jokowi” hatte vergleichbar ambitionierte Pläne für den Bau einer Trans-Papua Straße geäußert, die 4300 km lang werden, und geschätzte 15 Billionen Rupiah kosten soll. Nach Aussage des für die Provinzen Papua und Papua Barat verantwortlichen Leiters des Straßenbauamtes Oesman Marbun, sind 827 km der geplanten Straßen mit Primärregenwald bedeckt, den man bis 2018 für den Bau der Strecke abholzen müsse. Die Straße wird den Westen durch eine Küstenstraße entlang der Nordküste mit dem Osten West Papuas verbinden. Von dieser Hauptverbindungsstrecke sollen mehrere Verbindungstraßen zu den größeren Städten im zentralen Hochland und dem Süden West Papuas führen. Teile der Trans-Papua Straße wurden bereits vor Jahren fertiggestellt. Der Bau musste aber immer wieder wegen mangelnder Mittel und der schwierigen Projektbedingungen gestoppt werden. Jetzt sollen die Lücken zwischen den bereits bestehenden Teilstrecken bis 2019 geschlossen werden.

Die Präsidentenverordnung (Perpres) Nummer 40 des Jahres 2013 über beschleunigte Entwicklung in den Provinzen Papua und Papua Barat sieht vor, dass Teile der Trans-Papua Straße vom Militär fertiggestellt werden sollen. Die übrigen Teilstrecken werden vom Indonesischen Ministerium für öffentliche Arbeiten gebaut. Die Einbeziehung des indonesischen Militärs, welches für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht wird, gilt besonders in zivilgesellschaftlichen Kreisen West Papuas als stark umstritten.

Viele indigene Gemeinschaften befürchten, dass die Militärpräsenz aufgrund von Entwicklungsprojekten zu mehr Menschenrechtsverletzungen führen wird, besonders in den Gemeinden, die den ambitionierten Plänen der Regierung kritisch gegenüber stehen. Für einen Großteil der Strecke existieren Pläne zur Klärung von Landrechtsfragen mit der ansässigen Bevölkerung bisher nur auf dem Papier – zugleich zählen landrechtsbezogene Konflikte in West Papua zu einer allgegenwärtigen Herausforderung für die indonesische Regierung. Bereits umgesetzte großräumige Regierungprojekte wie das MIFEE Projekt in Merauke haben gezeigt, dass derartige Vorhaben zu einer Zunahme von Menschenrechtsverletzungen und verstärkter Marginalisierung von indigenen Gemeinschaften in West Papua geführt haben.

 

(mehr …)

WeiterlesenRegierung plant Infrastruktur-Großprojekt

55 Kinder sterben innerhalb von zwei Monaten an unbekannter Infektionskrankheit

Die Solidaritätsgemeinschaft für Opfer in Mbua SKJM (´Solidaritas Korban Jiwa Mbua´) hat vom Tod von 55 Kindern zwischen Anfang November 2015 und 5. Januar 2016 aufgrund einer unbekannten Infektionskrankheit berichtet. Der Ausbruch der Epidemie wurde von mehreren lokalen Zeitungen bestätigt und betrifft besonders Kinder unter 10 Jahren. Eine Untersuchung, die im November von staatlichen Gesundheitsinstitutionen durchgeführt worden war, kam zu dem Ergebnis dass es sich bei der Krankheit um Keuchhusten (Pertussis) handeln könnte. Die ansteckende Krankheit hatte zuvor bereits zum massenhaften Sterben von Schweinen, Hühnern und Kaninchen geführt, welche die Hauptproteinquelle für indigene Gemeinschaften im zentralen Bergland West Papuas darstellen. Die Solidaritätsgemeinschaft wirft der lokalen Regierung und nationalen Gesundheitseinrichtungen vor, nicht entschieden genug gegen die Epidemie vorzugehen.

Angaben lokaler Informanten zufolge waren die ersten Anzeichen der Epidemie bereits zwischen August und Oktober 2015 bemerkt worden. Damals kam es zum plötzlichen Tod von Wildtieren, später waren auch Schweine, Hühner und Kaninchen betroffen. Daraufhin starben zwischen Anfang November 2015 und 5. Januar 2016 55 Kinder in den Bezirken Mbua, Dal und Mbumu Yalma an der Infektionskrankheit. SKJM hatte wiederholt Daten über den Ausbruch und Verlauf der Epidemie erhoben, und diese an verschiedene staatliche Gesundheitsinstitutionen im Landkreis Nduga und der Provinz Papua weitergeleitet. Daraufhin wurde sogar ein Untersuchungsteam des Indonesischen Gesundheitsministeriums nach Nduga entsandt. Die Solidaritätsgemeinschaft wirft den staatlichen Einrichtungen Versagen vor, da diese nicht kontinuierlich an der Eindämmung der Epidemie gearbeitet, und darüber hinaus nur Daten aus zweiter Hand gesammelt hätten, anstatt eigene Daten von Patienten in betroffenen Bezirken einzuholen.

Der letzte SKJM Bericht nimmt auch Bezug auf die allgemeine Gesundheitsversorgung in Nduga. In keinem der betroffenen Bezirke gibt es primäre Gesundheitsversorgung (PUSKESMAS) oder medizinisches Fachpersonal – lediglich der Bezirk Dal verfügt über ein kleines Gesundheitszentrum (PUSTU). SKJM erwähnt im gleichen Bericht auch detaillierte Informationen über zahlreiche Medikamente in jenem Gesundheitszentrum, die trotz des abgelaufenen Verfallsdatums an Patienten gegeben wurden.

Ein SKJM Mitglied gab in einem Interview vom 3. Januar 2016 an, dass seit dem Ausbruch der Epidemie 25 voll bewaffnete Soldaten der Militäreinheit XVII Cenderawasih in Mbua stationiert wurden. Die Anwesenheit der Soldaten habe lokal ansässige indigene Gemeinschaften verängstigt und manche Bewohner dazu veranlasst ihre Dörfer zu verlassen und sich vorübergehend in den umliegenden Wäldern niederzulassen.

Bild: Beerdigung eines der verstorbenen Kinder (Foto: örtlicher Aktivist)

 

(mehr …)

Weiterlesen55 Kinder sterben innerhalb von zwei Monaten an unbekannter Infektionskrankheit

Soldaten erschießen Palmölplantagenarbeiter im Landkreis Keerom

Nach Angaben von Antara News und verschiedenen lokalen Tageszeitungen in Westpapua, kam es am 20. Dezember zu einem gewaltsamen Zwischenfall im Landkreis Keerom, bei dem ein 22-jähriger Arbeiter einer Palmölplantage namens Marvel Doga von Mitgliedern der indonesischen Militäreinheit Yonif 411/Raider erschossen wurde. Der Vorfall ereignete sich gegen 22.00 Uhr Ostindonesicher Zeit, in unmittelbarer Nähe eines Büros des Indonesischen Palmölbetriebes PT. Tandan Sawita Papua in Arso.

Lokale Medien berichten, dass Marvel Doga und andere Plantagenarbeiter sich vor einem der Bürogebäude des Palmölbetriebes versammelt und protestiert hatten, weil einige der Mitarbeiter kein Weihnachtsgeld erhalten hatten. Während der Protestaktion kam es zu Vandalismus, weshalb Angestellte des Betriebes die Geschehnisse bei einem nahegelegenen Militärposten meldeten. Daraufhin begab sich eine Gruppe von etwa zehn Soldaten zu dem Bürogebäude.

Der Brigadegeneral der indonesischen Militäreinheit Cenderawasih XVII, Herman Asaribab, sagte in einem Interview mit Antara News, dass seine Männer das Feuer eröffneten weil die Demonstranten die Soldaten angegriffen haben sollen. Eine der Kugeln traf Marvel Doga im Oberschenkel. Er starb wenigen Minuten später auf dem Weg ins Kwaingga Krankenhaus an Blutverlust. Die Leiche wurde für weitere Untersuchungen ins Bhayangkara Polizeikrankenhaus in Jayapura überwiesen. Asaribab gab im gleichen Interview an, dass die Identität des Schützen noch ungeklärt sei und weiterer Untersuchungen bedürfe.

 

(mehr …)

WeiterlesenSoldaten erschießen Palmölplantagenarbeiter im Landkreis Keerom